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Reaktionen auf die Rettung der Hypo

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Berichte Kroatien
Der Schwerpunkt der Tätigkeit der Hypo-Alpe-Adria-Bank lag und liegt bekanntlich im ehemaligen Jugoslawien. Dort ist die Bank besonders rasch gewachsen, und vor allem in Kroatien hat die Bank durch Kredit- und Leasing-Geschäfte auch spektakuläre Verluste erlitten Trotzdem war im ehemaligen Jugoslawien die Rettung der Hypo-Alpe-Adria-Bank in den Medien bei weitem nicht ein derart großes Thema wie in Österreich, berichtet aus Serbien unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Im ehemaligen Jugoslawien berichteten die großen TV-Sender in ihren Abendnachrichten auch über Rettung und Verstaatlichung der Hypo-Alpe-Adria-Bank. Doch der Stellenwert war in den meisten Sendern gering. Das gilt etwa für Bosnien, wo die Bank bei einer Bilanzsumme von 2,5 Milliarden Euro knapp 1.300 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Bezug zur lokalen Hypo wurde nicht hergestellt, doch wurde erwähnt, dass die Hypo die größte Krise im österreichischen Bankensektor seit Jahrzehnten darstelle. Aufmacher war die Hypo in Bosnien ebenso wenig wie in den Abendnachrichten in Serbien, wo die Bank bei einer Bilanzsumme von 1,1 Milliarden Euro mehr als eintausend Mitarbeiter zählt. Die Beiträge zur Hypo kamen erst weit hinten im Wirtschaftsteil. Beruhigend sollten die Stellungnahmen des lokalen Managements, des Wirtschaftsministers und des Gouverneurs der Nationalbank wirken. Dieser verwies darauf, dass die Hypo in Serbien eine eigenständige Bank und weit besser mit Kapital ausgestattet sei als dies international vorgeschrieben werde. Die Verstaatlichung wertete der Gouverneur als Zeichen der Stabilisierung der Bank und als Schritt für ein weiteres stabiles Wachstum in Serbien. Am prominentesten vertreten war der Bericht in Kroatien. Dort ist die Hypo mit mehr als 2.200 Mitarbeiter und einer Bilanzsumme von etwa 7 Milliarden Euro auch am größten. Im kroatischen Staatsfernsehen war sie die zweite Schlagzeile; gezeigt wurden ORF-Material, Bankkunden ohne Panik, und die Erklärung des österreichischen Generaldirektors der kroatischen Hypo, die den Stellungnahmen in den anderen Ländern entsprach. Erwähnt wurden auch dubiose Geschäftspraktiken der Bank in Kroatien. So sollen der ehemalige Ministerpräsident Ivo Sanader aber auch Lokalpolitiker hohe Provisionen erhalten haben. Dubios waren auch die Geschäftspartner – dazu zählte General Vladimir Zagorec. Der General wurde im Oktober 2008 wegen des Vorwurfs der Veruntreuung von Diamanten im Wert von fünf Millionen Dollar von Österreich an Kroatien ausgeliefert. Die Diamanten sollen als Sicherstellung für Waffenkäufe im Kroatien-Krieg gedient haben. Die Geschäftsbeziehungen mit der Hypo dürften 2004 begonnen haben. Damals wurde Zagorec Sohn in Kroatien entführt. Das Lösegeld in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro soll die Hypo dem General vorgestreckt haben. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht. Finanziert haben soll die Hypo Immobilien-Geschäfte des Generals in Höhe von 260 Millionen Euro. Aufklärung über all diese zum Teil dubiosen Geschäftspartner könnte wohl auch das frühere Management geben, das diese Geschäftspraktiken wohl mit zu verantworten hat.

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