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Fischer beim Gipfel in Agram

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Berichte Kroatien
Die europäische Integration und die Erweiterung der EU müssen weitergehen. Dieses klare Bekenntnis haben heute die Präsidenten aus Mittel- und Südosteuropa bei ihrem Treffen in der kroatischen Hauptstadt Zagreb abgelegt. Integration und Erweiterung seien die wichtigste Motivation für schmerzliche Reformen und für ein Europa der gemeinsamen Werte, waren sich die Staatschefs einig. Diese Zentraleuropäische Präsidententreffen findet heuer bereits zum 12. Mal statt. Ins Leben gerufen haben es die Präsidenten Österreichs, Deutschlands, Sloweniens, Ungarns und der Tschechischen Republik im Jahre 1993 bei ihrem Treffen in Salzburg. Über das Treffen in Zagreb berichtet aus Zagreb und Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Alle sind für die Fortsetzung der EU-Erweiterung, doch die Prioritäten sind verschieden; dies hat das Treffen der Präsidenten aus Österreich, Italien sowie den Staaten Mitte- und Südosteuropas in Zagreb gezeigt. Das galt natürlich für die Türkei, die in unterschiedlicher Ausprägung ihre Fürsprecher fand, galt aber auch für andere Länder. So trat Albanien dafür ein, dem Kosovo, über dessen Status demnächst verhandelt wird, eine klare europäische Perspektive zu bieten. Gleiches forderten vor allem Polen und Bulgarien für die Ukraine und für Moldawien. Diese zwei sind die einzigen in dieser 17 Staaten umfassenden Gruppe, die nicht wissen, ob sie je der EU beitreten können. Bei allen anderen ist die Frage geklärt; sieben Länder sind schon in der EU, Bulgarien und Rumänien werden es binnen zwei, drei Jahren sein; mit Kroatien haben die Gespräche im Oktober begonnen, und Mazedonien hofft demnächst auf den Kandidatenstatus. Somit bleiben Albanien, Bosnien, Serbien-Montenegro, die am Beginn der Integration stehen. Die große Anziehungskraft der EU begründet Bundespräsident Heinz Fischer so:

„Staaten außerhalb der europäischen Integration sind irgendwie ausgegrenzt, und daher gibt es

Dieses große und starke Interesse, dass eine europäische Perspektive möglichst allen europäischen Staaten eröffnet wird.“

So erfreulich diese Perspektive ist, so wenig erfreut sind die Bewohner Zagrebs über den Gipfel. Kroatisches Protokoll und Sicherheitsauflagen führten bei der Ankunft der Präsidenten zum Verkehrschaos in Zagreb, weil viele Straßen gesperrt waren. Bis zu fünf Stunden standen Zagreber im Stau, Eltern konnten ihre Kinder nur mit großer Verspätung vom Kindergarten abholen und selbst für die Rettung gab es kein Durchkommen. Dieses Chaos wird sich morgen wiederholen, wenn der Gipfel am Nachmittag mit der Abreise der Präsidenten zu Ende geht, und die Autobahn zum Flughafen neuerlich stundenlang gesperrt sein wird.

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