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Mesic mit großer Mehrheit wiedergewählt

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Berichte Kroatien
In Kroatien hat Stipe Mesic die Stichwahl um das Amt des Präsidenten mit großer Mehrheit gewonnen. Für Mesic stimmten 66 Prozent, er wurde somit eindrucksvoll im Amt bestätigt. Seine Gegenkandidatin Jadranka Kosor bekam 34 Prozent. Wahlberechtigt waren 4,4 Millionen Bürger, darunter 400.000 Auslandskroaten. Die Wahlbeteiligung war mit 51 Prozent fast gleich wie beim ersten Durchgang. Aus Zagreb berichtet Christian Wehrschütz:

Die 66 Prozent für Stipe Mesic sind das beste Resultat, das je ein Politiker bei einer Präsidentenwahl erzielt hat. Für Mesic stimmten fast geschlossen die Wähler der Mitte-Links-Opposition, denn diese Parteien haben ihn im Wahlkampf unterstützt. Für den 70-jährigen Mesic ist die Wiederwahl zweifellos der Höhepunkt seiner politischen Karriere, die der studierte Jurist vor 40 Jahren begann. Damals wurde Mesic im kommunistischen Jugoslawien als einziger unabhängiger Kandidat ins kroatische Parlament gewählt. 1972 saß Mesic als Dissident einige Monate im Gefängnis. 1989 gründete er die HDZ, ein Jahr später wurde er kroatischer Ministerpräsident und wenig später letzter Präsident des alten Jugoslawien. Doch beim Zerfall Jugoslawiens übernahmen auch in der HDZ unter Franjo Tudjman die Nationalisten die Macht und Mesic verließ 1994 die Partei. Nach Tudjmans Tod und der damit einsetzenden pro-europäischen Wende in Kroatien, gewann Mesic im Jahre 2000 als Außenseiter die Präsidentenwahl mit 56 Prozent, ein Resultat, das er gestern klar übertroffen hat. Seine Gegenkandidatin Jadranka Kosor von der Regierungspartei HDZ erreicht 34 Prozent. Dieses Abschneiden kommentiert HDZ-Vorsitzender und Ministerpräsident Ivo Sanader so:

„Unsere Partei hat praktisch den Prozentsatz von der letzten Parlamentswahl verteidigen können, und das ist das größte Ziel auch gewesen. Wir haben gewusst, dass Präsident Mesic eine große Popularität genießt, dass er in die Wahl den Präsidentenbonus mitnimmt, und dass neun oder zehn Parteien hinter ihm gestanden haben.“

Doch dieses Resultat verdankt Kosor vor allem ihrem einzigen gestrigen Sieg, und zwar bei den Auslandkroaten insbesondere in Bosnien und Herzegowina. Daher ist unbestritten dass es Kosor nur mäßig gelang, in Kroatien die eigenen konservativen Wähler und jene Wähler zu mobilisieren, die im ersten Durchgang für die übrigen 11 Kandidaten stimmten. Dazu beigetragen hat auch, dass Kosor als Frau in dieser Wählerschicht einen schweren Stand hatte. Außerdem konnte sie sich nicht als Alternative präsentieren, weil Kosor ebenso wie der wiedergewählte Mesic für den Beitritt Kroatiens zu EU und NATO und für die Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal ist. Gemeinsam haben nun HDZ und Stipe Mesic Kroatien in die EU zu führen, denn die Verhandlungen werden Mitte März beginnen.

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