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EU stellt Bedingungen für Beitrittsverhandlungen

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Berichte Kroatien
Die EU ist bereit mit Kroatien im März Beitrittsverhandlungen aufzunehmen. Beim EU-Gipfel in Brüssel machten die Staats- und Regierungschef den Verhandlungsbeginn jedoch von der umfassenden Zusammenarbeit Kroatiens mit dem Haager Tribunal abhängig. Flüchtig ist noch ein einziger mutmaßlicher Kriegsverbrecher. Aus Kroatien berichtet Christian Wehrschütz

Der 49-jährige General Ante Gotovina wird von Den Haag beschuldigt, für die Ermordung und Vertreibung serbischer Zivilisten verantwortlich zu sein. Gotovina ist seit Sommer 2001 auf der Flucht. Als ehemaliger Fremdenlegionär hat er einen französischen Pass und könnte daher auch im Ausland untergetaucht sein. Darauf verweist die kroatische Regierung, die alle anderen Angeklagten an das Tribunal ausgeliefert hat. Das führte im April dazu, dass Kroatien von Den Haag grünes Licht und von der EU den Kandidatenstatus und die Zusicherung erhielt, die Verhandlungen würden im Frühling 2005 beginnen. Doch im November fiel die Bewertung Kroatiens durch Chefanklägerin Karla Del Ponte plötzlich sehr kritisch aus, und vor allem Großbritannien war gegen ein klares Verhandlungsmandat. Dem beugte sich die EU, die nun offen lässt, wie die Kooperation mit dem Tribunal bestätigt wird. In Kroatien wird diese Entscheidung als unfair empfunden, zumal die Menschrechtslage eindeutig besser sein dürfte als in der Türkei. Für Ministerpräsident Ivo Sanader ist der Beschluss der EU ein schwerer Rückschlag, denn seine innenpolitischen Erfolge sind gering, während die Anti-EU-Stimmung in Kroatien nun noch stärker werden dürfte als sie ohnehin bereits ist.

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