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Kroatien ein Jahr EU-Mitglied

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Heute vor einem Jahr ist Kroatien der EU beigetreten. Geändert hat sich wie erwartet für die Kroaten nur wenig, weil an der wirtschaftlichen und sozialen Krise zunächst auch die Mitgliedschaft nichts ändern konnte. Seit sechs Jahren schrumpft die Wirtschaft in Kroatien und die Jugendarbeitslosigkeit zählt nach Griechenland und Spanien zu den höchsten in der EU. Kleine Silberstreifen am Horizont gibt es aber doch, berichtet unser Korrespondent Christian Wehrschütz:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz (aus Kroatien // wenn ihr wollte)

Kamera: Veljko Pavelka

Insert1: Zdeslav Santic, Chefökonom der Splitska Banka

Insert2: Zdeslav Santic, Chefökonom der Splitska Banka

Gesamtlänge: 1‘57

Mit einem Feuerwerk wurde vor einem Jahr an der kroatisch-slowenischen Grenze der EU-Beitritt gefeiert. Tatsächlich wird nun nur mehr an einem Grenzübergang kontrolliert und das beschleunigt die Abfertigung. Billiger geworden sind Lebensmittel, Kleidung und Schuhe sowie das Telefonieren mit dem Mobiltelefon. Teurer wurden Tabakwaren und Alkohol. Die Vorteile des EU-Binnenmarkts kann die kroatische Wirtschaft bisher aber nur eingeschränkt nutzen:

„Erstens sind die heimischen Produzenten nicht ausreichend konkurrenzfähig; „Hinzu kommt, dass viele Betriebe nicht ausreichende Mengen für einen derart großen Markt erzeugen können. Hoffnung macht allerdings die Tatsache, dass es zu Jahresbeginn doch zu einem dynamischen Wachstum der Exporte vor allem in die EU um 11 Prozent kam. Das zeigt, dass der gesunde Teil des privaten Sektors von diesem einheitlichen Markt zu profitieren beginnt.

Trotzdem wird die Wirtschaft auch heuer schrumpfen. Die Arbeitslosigkeit ist mit mehr als 19 Prozent unverändert hoch. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt sogar bei 50 Prozent. Ein Grund dafür liegt im Bildungssystem:

„Internationale Vergleichstests haben gezeigt, dass unsere Jungen hinter ihren Altersgenossen in EU-Ländern zurückbleiben und nur ein unterdurchschnittliches Wissen haben. Das hat auch mit den recht bescheidenen Investitionen in die Bildung zu tun, wobei der Staat auch in den kommenden Jahren kaum zusätzliches Geld für die Verbesserung der Qualität haben wird.

Ernsthafte Reformen hat die sozialdemokratische Regierung auch nach drei Jahren nicht zustande gebracht. Nächstes Jahr wird gewählt, Reformen sind daher kaum zu erwarten. Trotzdem muss die Regierung weiter sparen, weil die EU wegen der enormen Staatsverschuldung bereits kurz nach dem Beitritt ein Defizitverfahren gegen Kroatien eingeleitet hat.

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