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Gemischte Gefühle der Kroaten zum Beitritt zur EU

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ZiB24
Berichte Kroatien
In zwei Tagen tritt Kroatien der EU bei. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass die Erweiterung zu einem Zeitpunkt erfolgt, in der die EU aber auf das neue Mitgliedsland in der Krise sind. In Kroatien schrumpft seit fünf Jahren die Wirtschaft, und jeder fünfte Kroate ist arbeitslos. Dementsprechend gemischt sind auch die Erwartungen, die viele Kroaten mit dem Beitritt verbinden. Von einer euphorischen Stimmung kann in Kroatien jedenfalls nicht die Rede sein.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien

Insert1: Andrej Alilovic, Qualitätsmanager der Firma Valipile

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Kroatien

Gesamtlänge: 1’52

Im Zentrum von Agram deutet noch nichts auf die Beitrittsfeierlichkeiten hin, die am Ban Jelasic Platz stattfinden werden. Mit der EU werben bereits Handelsketten: „Willkommen in der Union niedrigerer Preise“ steht auf diesem Plakat und eine andere Kette verspricht nun „größere Auswahl und kleinerer Preise“. Widersprüchlich sind die Erwartungen der Kroaten; was den Beitritt betrifft:

„Überhaupt nichts. Vielleicht wird die Ausbildung besser, doch das braucht Zeit.“

„Wir hoffen, dass die Menschen, die keine Arbeit hier finden, dass im Ausland tun werden. Schlechter wird es sicher nicht.“

Versüßen wird Brüssel den Beitritt nur, wenn Kroatien ausreichend Projekte einreichen kann, um den möglichen Geldsegen zu nutzen. Bisher war das nicht der Fall; nur ein Drittel der Mittel konnte Kroatien abrufen. Abgesehen von einigen Großunternehmen wird es vielen Firmen schwerfallen, in der EU Fuß zu fassen, obwohl sie konkurrenzfähig sind. Dazu zählt dieser Betrieb, der Küken für die Fleischproduktion und für Legehennen aufzieht; die Brutkästen sind technisch auf dem letzten Stand; der Marktanteil im Kleinhandel liegt bei 40 Prozent:

„Unsere Kapazitäten sind zu beschränkt, um den EU-Markt zu versorgen. Außerdem kostet eine große Werbekampagne sehr viel Geld. Derzeit wissen wir nicht, wie schnell wir auf den EU-Markt kommen können.“

Ein wirkliches Sorgenkind ist die Landwirtschaft. Die Anbauflächen der 100.000 Bauern sind vielfach zu klein, um konkurrenzfähig zu sein und um Importen aus der EU standhalten zu können.

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