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10 Jahre für Ivo Sanader

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Salzburg Heute
Berichte Kroatien
Ein Gericht in Agram hat heute den früheren konservativen Ministerpräsidenten Ivo Sanader zu zehn Jahren Haft verurteilt. Sanader wurde der Korruption in zwei Fällen für schuldig gesprochen; einer betrifft die Annahme einer Kreditprovision durch die Hypo-Alpe-Adria-Bank. Das Urteil erster Instanz ist noch nicht rechtskräftig. Sanader war insbesondere auch in Salzburg kein Unbekannter. Um seiner Verhaftung in Kroatien zu entgehen, floh Sanader im Dezember 2010 nach Österreich, wo er dann auf der Autobahn Salzburg-Klagenfurt verhaftet wurde. Nach sieben Monaten Haft in Salzburg wurde Sanader schließlich Mitte Juli des Vorjahres an Kroatien ausgeliefert und Anfang Dezember 2011 begann dann der Prozess.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Agram

Gesamtlänge: 1’47

Gefasst wirkte Ivo Sanader bei der Urteilsverkündung, obwohl der Richter praktisch in keinem Punkt der Verteidigung folgte. Ihre Darlegung wurde verworfen, wonach 1994 ein Exilkroate und nicht der damalige stellevertretende Außenminister Ivo Sanader für eine Kreditvermittlung die Provision von 480.000 Euro von Hypo-Alpe-Adria erhalten habe; auch Sanader hatte in seinem Schlusswort beteuert:

„Über Kredite entschieden die Regierung und Präsident Tudjman, der im damaligen politischen System den vier Ministerien übergeordnet war. So war der halbe Staat in die Verhandlungen über den Kredit eingebunden, und ich soll die Provisionen bekommen haben.“

Doch ehemalige Hypo-Manager belasteten ihn schwer. Verurteilt wurde Sanader auch wegen Bestechung; für zehn Millionen Euro verschaffte er als Regierungschef dem ungarischen ÖL-Konzern MOL die Verwaltung über den Öl-Konzern INA, bei dem die Mol nur Minderheitenanteile besaß. Sanaders Verteidigung wird berufen, und bis zum rechtskräftigen Urteil könnten noch zwei Jahre vergehen. Wegen der Höhe der Haftstrafe musste Sanader aber sofort ins Gefängnis; auf ihn warten weitere Prozesse wegen illegaler Parteienfinanzierung und Korruption; ein Lebensabend in Freiheit wird daher kaum zu erreichen sein

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