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10 Jahre für Ivo Sanader wegen Hypo und Mol

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ZiB1
Berichte Kroatien
Ein Gericht in Agram hat heute den früheren konservativen Ministerpräsidenten Ivo Sanader zu zehn Jahren Haft verurteilt. Sanader wurde der Korruption in zwei Fällen für schuldig gesprochen; einer betrifft die Annahme einer Kreditprovision durch die Hypo-Alpe-Adria-Bank. Das Urteil erster Instanz ist noch nicht rechtskräftig.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Zagreb

Gesamtlänge: 1‚23

Gefasst wirkte Ivo Sanader bei der Urteilsverkündung, obwohl der Richter praktisch in keinem Punkt der Verteidigung folgte. Ihre Darlegung wurde verworfen, wonach 1994 ein Exilkroate und nicht Sanader für eine Kreditvermittlung die Provision von 480.000 Euro von Hypo-Alpe-Adria erhalten habe; ehemalige Manager belasteten Sanader ebenfalls. Sie gaben auch an, dass er als Ministerpräsident der Hypo eine Sonderstellung eingeräumt habe. Verurteilt wurde Sanader auch wegen Bestechung in der Höhe von zehn Millionen Euro; als Regierungschef verschaffte er dafür dem ungarischen ÖL-Konzern MOL die Verwaltung über den Öl-Konzern INA, bei dem die Mol nur Minderheitenanteile besaß. Sanaders Verteidigung wird berufen, bis zum rechtskräftigen Urteil könnten noch zwei Jahre vergehen. Wegen der Höhe der Haftstrafe musste Sanader aber sofort ins Gefängnis; auf ihn warten weitere Prozesse; ein Lebensabend in Freiheit wird daher kaum zu erreichen sein.

Aufsager:

Das Urteil gegen Ivo Sanader wäre ohne seinen politischen Absturz und ohne Druck der EU wohl nicht zustande gekommen. Somit ist das Urteil auch ein Signal für die übrigen Staaten des Balkan, die auf dem Weg Richtung EU sind. Denn dort gibt es viele Spitzenpolitiker, die mindestens ebenso korrupt sind, wie es Ivo Sanader offensichtlich gewesen ist.

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