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Fußball-EM Kroatien „ante portas“

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Vom 7. Bis 29 Juni findet in Österreich und der Schweiz die Fußball-EM statt. Von besonderem Interesse für Kärnten sind natürlich die Spiele zwischen den Mannschaften von Deutschland, Polen und Kroatien, die alle in Klagenfurt stattfinden. Erwartet wird ein wahrer Ansturm von Anhängern, so das mehr Fans Klagenfurt bevölkern könnten als die Stadt Einwohner hat. Besonders leicht zu erreichen ist Klagenfurt natürlich von Kroatien aus. In Agram hat unser Korrespondent Christian Wehrschütz mit Vertretern des Fußballverbandes und der Polizei gesprochen und folgenden Bericht über die kroatischen Vorbereitungen auf die EM jenseits des Trainings gestaltet.

Die Anhänger der führenden kroatischen Fußballklubs haben einen schlechten Ruf. Nach Spielen kommt es oft zu Ausschreitungen, und die Polizei hat eine eigene 300 Personen umfassende Datenbank mit gewaltbereiten Fans, die Österreich zur Verfügung gestellt wird. Anders ist jedoch das Verhalten der Fans, wenn die kroatische Nationalmannschaft spielt:

„Die Mehrheit der Anhänger, die die Nationalmannschaft ins Ausland begleiten gehört der Mittelklasse an, sind zivilisiert, haben Geld und gehören keinen Fanklubs und schon gar nicht jenem Kern an, der zu Ausschreitungen breit ist.“

… erläutert der Soziologe und Fußballfan Drazen Lalic. Diese Darstellung bestätigt auch Drazen Mayka von der kroatischen Polizei:

„Bei allen großen Fußballturnieren in den vergangenen zehn Jahren sind die kroatischen Anhänger nicht durch einen einzigen ernsteren Zwischenfall aufgefallen; Einzelfälle gab es, doch das wir immer so sein. Doch massenhafte Ausschreitungen wurden nicht registriert, wie das etwa zwischen deutschen und polnischen Anhängern bei der WM der Fall war.“

Trotzdem haben die Kroaten natürlich in Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden in Slowenien und Österreich Vorbereitungen getroffen. Das gilt etwa für die Begleitung der Fans bis zu Grenze und den Informationsaustausch über Reiserouten. Kroatische Polizisten werden aber auch in Österreich im Einsatz sein, und zwar unter Führung von Drazen Mayka:

„17 Polizisten werden in Zivil an der EM teilnehmen; sie arbeiten ausschließlich mit den Anhängergruppen; dazu kommen noch 10 Polizisten in Uniform, die an speziellen Punkten mit ihren österreichischen Kollegen im Einsatz sein werden, und zwar beim Empfang kroatischer Touristen. Die Uniform dient der Erkennbarkeit, doch haben die Polizisten weder Waffen noch Ausrüstung. Ihre Aufgabe wird es vor allem sein, den Anhängern zu Diensten zu sein und die Kommunikation mit österreichischen Polizisten zu erleichtern.

In die Vorbereitungen eingebunden ist natürlich der kroatische Fußballverband. Sein größtes Problem ist das zu geringe Kartenkontingent, unter dem auch andere Verbände leiden. Für alle drei Vorrundenspiele hat Kroatien etwa 20.000 Karten bekommen, darunter 10.000 für beide Spiele in Klagenfurt. Nach einer Umfrage der österreichischen Handelskammer in Agram ist allein aus Kroatien mit mehr als 100.000 Besuchern zu rechnen. Daher rät der Generalsekretär des Fußballverbandes, Zorislav Srebric seinen Fans:

„Wir empfehlen allen Anhängern, nicht mit dem Auto nach Klagenfurt zu kommen; die Autos sollen sie einige Kilometer außerhalb in kleineren Ortschaften stehen lassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen; dabei denke ich vor allem an den Zug, mit dem man bequem ins Stadtzentrum kommen und nach dem Spiel zurückfahren kann.“

Beworben hat die EM jüngst in Kroatien auch die Wirtschaftskammer in Agram. Bei einem Gala-Abend mit mehr als 1000 Gästen traten unter anderem Alfons Haider und die Kärntnerin Kerstin Löcker auf. Neben musikalischen Darbietungen wurden Reisen nach Österreich verlost; mit einem kleinen Stand vertreten war die Kärnten-Werbung und auch Bad Tatzmannsdorf präsentierte sich, wo die kroatische Nationalmannschaft zunächst untergebracht sein wird.

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