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Kroatische Regierung stoppt Hotel-Privatisierung

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Berichte Kroatien
Kroatien ist bei den Österreichern vor allem als Urlaubsland bekannt. Bei österreichischen Investoren ist Kroatien aber auch bekannt für Bürokratie, Korruption und Rechtsunsicherheit. Ein Beispiel für diese Rechtsunsicherheit lieferte die Regierung in Zagreb nunmehr selbst. Sie machte gestern die Privatisierung einer Hotelkette rückgängig, die sie vor 14 Tagen selbst beschlossen hatte. Nutznießer dieser Privatisierung hätte die kroatische Dom-Holding sein sollen, an der auch Investoren aus Österreich in beträchtlichem Ausmaß beteiligt sind. Diese Holding ist mit 22 Hotels, acht Apartmentdörfern und mehreren Campingplätzen die Nummer eins im Tourismus in Kroatien. Die Dom-hat gegen den kroatischen Staat einen Prozess mit einem Streitwert von etwa 80 Millionen Euro gewonnen, von dem noch etwa die 40 Millionen offen sind. Diese Summe sollte durch die Übertragung der Hotelkette abgedeckt werden und im Gegenzug stimmte die Dom-Holding einem Vergleich zu. Doch nun machte die kroatische Regierung einen Rückzieher und derzeit ist es offen, wie die finanziellen Ansprüche der Investoren aus Österreich und Kroatien nun befriedigt werden.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien

Insert1: 1’13 Georg Eltz, Vorstandsdirektor der Dom-Holding

Insert2: 1’45 Georg Eltz, Vorstandsdirektor der Dom-Holding

Aufsager: 2’24 Christian Wehrschütz aus Porec

Gesamtlänge: 2’43

Die Stadt Porec im Norden Istriens. Auch hier boomt der Tourismus, und davon profitiert auch die Dom-Holding, die in Porec 12 Hotels besitzt und in Kroatien bereits 40 Millionen Euro investiert hat. Flaggschiff in Porec ist das Hotel Diamant, das am stärksten von Gästen aus Österreich besucht wird. Geleitet wird die Holding vom Österreicher Georg Eltz, der bis gestern hoffen durfte auch in Opatija aktiv zu werden. Im alten Abbazia der K.und K. Monarchie hätte die Gesellschaft die 14 Hotels der Liburnia-Riviera-Gruppe im Zuge eines Vergleichs übernehmen sollen, mit dem ein jahrelanger Rechtsstreit mit Kroatien beendet worden wäre. Zwar ist der Investitionsbedarf hoch, doch Opatija ist als touristische Ganzjahresdestination besonders attraktiv. Doch Opatija machte gegen den Vergleich ebenso mobil wie Staatspräsident Stipe Mesic; nach einer massiven Medienkampagne machte die Regierung von Ivo Sanader einen Rückzieher. Unter Hinweis auf angebliche Verfahrensmängel nahm sie gestern ihren Privatisierungsbeschluss zurück, den sie erst vor 14 Tagen gefasst hatte.

„Also eine Halbwertszeit dieser Art ist für jedes Investment Gift, und Kroatien, dass dringend auf ausländische Direktinvestitionen angewiesen ist, insbesondere im Tourismus, wo uns Milliarden fehlen an Investitionen, wird darunter leiden müssen.“

Eltz und sein Geschäftspartner Darko Ostoja gehen davon aus, dass die Regierung wenigsten zu dem Vergleich steht, der die Basis des Privatisierungsbeschlusses gebildet hat. Eltz nimmt daher an,

dass man auf der Grundlage des bestehenden Vergleichs mit der Regierung darüber verhandeln muss, in welcher Form, sie nun die materiellen Ansprüche, die sie uns zugestanden hat, ablösen möchte. Wenn sie die Aktien von Liburnia-Riviera-Opatija zurückhaben möchte, dann werden wir der Regierung nicht im Wege stehen, aber sie muss in angemessener Weise kompensieren.“

Wann die Dom-Holding entschädigt wird ist derzeit offen; sie ist jedenfalls nicht das einzige österreichische Tourismus-Unternehmen, das in Kroatien mit der Rechtsunsicherheit zu kämpfen hat.

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