Kroatien und EU
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Berichte Kroatien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Zagreb
Insert1: Dragan Bagic Meinungsforscher
Insert2: Dragan Bagic Meinungsforscher
Insert3: Mladen Vedris Wirtschaftsexperte
Insert4: Mladen Vedris, Wirtschaftsexperte
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In Kroatien rechnet kaum jemand damit, dass der Zug Richtung EU morgen in Brüssel doch noch grünes Licht erhält. Bedauert wird aber, dass die Verhandlungen verschoben werden:
„Es wäre schade, sollten die Verhandlungen verschoben werden und sich später herausstellt, dass dieser Mann unerreichbar ist, weil er irgendwo im Ausland ist.“
Doch auch Gleichgültigkeit ist zu bemerken:
„Was sein wird, wird sein, ich habe keine Eile, nicht um jeden Preis. Ich glaube, so denken viele, obwohl ich keine statistischen Daten habe.
Bereits mehr als 40 Prozent der Kroaten denken so. Nur mehr 47 Prozent sind klar für die EU:
„Die Kroaten haben das Gefühl, dass die EU einen ständigen Druck ausübt. Daher bekommen sie das Gefühl, dass die EU Kroatien nicht will und anders behandelt, als die übrigen Länder.“
Auf die Popularität der Regierung dürfte sich das Nein der EU aber nicht auswirken:
„Die EU ist nicht die primäre Frage für jene Wähler, die die Regierung unterstützen. Diesen Wählern sind die Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit viel wichtiger. Der Rückgang der Popularität hängt daher mehr damit zusammen, dass sich die Regierung vor allem mit der EU und weniger mit den Themen befasst hat, die für ihre Wähler wichtig sind.“
Trotzdem ist nicht damit zu rechnen, dass die Regierung von Ivo Sanader vom EU-Kurs abweicht, zumal viele Reformen auf dem Weg Richtung Europa unvermeidlich sind:
„Ich glaube doch dass eine kritische Masse an Bewusstsein geschaffen wurde, dass das die Einzige Richtung ist, die Kroatien eine sichere Zukunft bietet. Die Politiker wissen, dass Kroatien keine Insel und außerhalb dieser Integration bleiben kann.“
Eine rasche Integration ist auch wichtig, damit Kroatien mit dem EU-Beitritt nicht auf Länder wie Serbien oder Albanien warten muss:
„Wenn sich Kroatien jetzt zurücklehnt, dann ist das Wasser auf die Mühlen jener EU-Mitglieder, die andere strategische Interessen haben. Sie bestehen darin, den Beitritt Kroatiens aus der zeitlichen Nähe zum Beitritt Rumäniens und Bulgariens zu bringen. Das soll bedeuten, dass Kroatien dann Anführer für den Beitritt anderer Staaten in der Region sein soll.“
Doch diese Gefahr wird Kroatien nur vermeiden können, wenn der Fall Gotovina, doch noch relativ rasch gelöst werden kann.