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Kosovo wählt Parlament

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Berichte Kosovo

Im Kosovo finden heute wieder vorgezogene Parlamentswahlen statt. Es sind bereits die achten vorgezogenen Wahlen seit der Erklärung der Unabhängigkeit vor 13 Jahren. Grund für die politische Instabilität ist unter anderem, dass die Art und Weise der Normalisierung der Beziehungen mit Serbien höchstumstritten ist. Kein Thema im Wahlkampf war die Corona-Pandemie, die den Kosovo ebenfalls stark getroffen hat; aus Pristina berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

28 Parteien und Koalitionen treten zu den Wahlen im Kosovo an; doch nur eine Handvoll hat die Chance, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen, die für den Einzug in das Parlament gilt, das 120 Abgeordnete zählt. Diese Hürde gilt nur für die Albaner-Parteien, nicht aber für nationale Minderheiten. Zehn Sitze entfallen auf die serbische Volksgruppe, weitere zehn auf andere nationale Minderheiten. Nach Umfragen dürfte die Partei Vetevendosje , auf Deutsch Selbstbestimmung, bei weitem stärkste politische Kraft werden, die absolute Mehrheit aber verfehlen. Ihr Vorsitzender, Albin Kurti, will weder mit den traditionellen Albaner-Parteien noch mit den Serben koalieren; ob sich eine absolute Mehrheit mit den übrigen Vertretern der nationalen Minderheiten ausgehen wird, ist fraglich. Im Kosovo gibt es formell fast 1,8 Millionen Stimmberechtigte, doch tatsächlich dürfte nur die Hälfte im Land sein. Zu den Unsicherheitsfaktoren zählen auch die Auslands-Albaner, die mehrheitlich für die Partei von Albin Kurti sind. Zur Wahl registriert haben sich mehr als 100.000, wie viele tatsächlich wählen, bleibt abzuwarten. Die Wahllokale schließen um 19 Uhr; die Ergebnisse von Nachwahlbefragungen werden sofort danach veröffentlicht.

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