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Österreichische Aktivitäten im Kosovo

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Berichte Kosovo

Im Spannungskonflikt zwischen alten Konflikten und neuen Perspektiven präsentiert sich der Kosovo neun Jahre nach der Unabhängigkeit. Der jüngste Staat Europas, in dem vorwiegend Albaner leben, hat zwar seine Institutionen aufgebaut, doch die Wirtschaft leidet noch unter weit verbreiteter Korruption aber auch darunter, dass das Verhältnis zum Nachbar Serbien noch nicht geklärt ist. Andererseits gibt es Risikobereitschaft privater Unternehmer, von der auch Österreicher profitieren. Österreich hilft dem Kosovo aber auch bei der ländlichen Entwicklung durch Kleinkredite für Bauern oder für Gewerbetreibende. Ein ganz besonders erfolgreiches Projekt betrifft den Tierschutz, wo mit österreichischer Hilfe die illegale Haltung von Bären beendet wurde; davon hat schließlich der Kosovo profitiert; einen Überblick der österreichischen Präsenz nun von unserem Balkan-Korrespondenten Christian Wehrschütz:

Insert1: Rudolf Triebnik, Maschinenbauer aus Kärnten

Insert2: Harald Himmer, Unternehmer aus Österreich

Insert3: Ilmi Bajrami, Bauer im Kosovo

Insert4: Gunther Zimmer, Leiter der ADA im Kosovo

Gesamtlänge: 2’56

Im Norden des Kosovo liegt Trepce, der Bergbaugigant aus kommunistischer Zeit, nach wie vor danieder; der Kosovo und Serbien streiten über die Rechte, eine Lösung ist nicht in Sicht. Doch in einer Halle haben Österreicher mit kosovarischen Investoren ein Pilotprojekt für das Recycling von Altreifen begonnen. In diesen beiden Drehrohröfen wird aus Altreifen Gasöl leicht und schwer sowie Karbon-Black gewonnen, das in der Industrie etwa als Füllstoff verwendet wird. Das alte Verfahren hat ein Techniker aus Kärnten modernisiert:

"Wir erzeugen nicht nur irgendetwas, was da raus kommt; das nennt man Masut, das in Russland und überall als dreckiges Öl verwendet wird; wir fraktionieren es, das heißt, wir teilen es auf in ein hochwertiges Produkt; und das ist das Novum eigentlich daran."

Warum wurde dieses Pilotprojekt nicht in Österreich gestartet, sondern im Kosovo?

"Hier waren eben im Kosovo Investoren, die etwas Neues weiterbringen wollten, die eine Innovation setzen wollten, und die einer neuen Technologie eine Chance geben wollten, und sich selbst vor allem eine Chance geben wollten, das hier zur Umsetzung zu bringen."

Der Kosovo investiert massiv in die Infrastruktur; doch wegen der Rechtsunsicherheit fehlen weiter große ausländische Investoren; die Arbeitslosigkeit ist hoch. Bei der ländlichen Entwicklung hilft die ADA, die Österreichische Entwicklungsagentur; diesem ehemaligen Gastarbeiter in der Gemeinde Strpce half die ADA beim Aufbau seiner Landwirtschaft, finanziell wie materiell, etwa mit einer Melkmaschine. Die acht Kühe bringen pro Jahr 11.800 Liter Milch:

"Die Milch verkaufe ich an einen Mann, der eine private kleine Firma hat; da bekomme ich pro Liter 30 Cent."

Netto bleiben der Familie im Jahr 7.000 Euro zum Leben:

"Für das ganze Leben bin ich OK mit dieser Arbeit; es arbeiten auch meine Frau und ich."

In den vergangenen drei Jahren schuf die ADA mehr als 1.500 Arbeitsplätze; bei ihrer Hilfe profitiert die ADA von der Mentalität der Menschen am Balkan:

"Sie machen aus wenig sehr viel; und was wir beobachten können: wenn man ihnen Hilfe zur Selbsthilfe gibt, wenn man ihnen zeigt, wie was geht, machen sie das Maximum daraus."

Dass sich im Kosovo der Kampf um Rechtsstaat auszahlt, zeigt der Tierschutz; mit Hilfe aus Österreich wurde die illegale Haltung von Bären beendet; zur Durchsetzung des Tierschutzes musste vor vier Jahren noch die Polizei ausrücken. Nun leben 19 Bären in einem 45.000 Quadratmeter großen Areal; den Bärenpark besuchen pro Jahr 30.000 Personen; er ist damit einer der größten Touristenattraktionen des Kosovo.

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