Ekrem Luka und die Wirtschaftsperspektive des Kosovo
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Berichte Kosovo
Eine offizielle Fahne hat der Kosovo seit der Unabhängigkeitserklärung bereits; auf blauem Grund zeigt sie in gelb gehalten das Staatsgebiet, darüber sind sechs weiße Sterne. Der Fahne entsprechen auch die eigenen Pässe, die rasch folgen sollen. Gedruckt werden die Passformulare in der Stadt Pea an der Grenze zu Albanien. Eigentümer der Druckerei ist der 49-jährige Kosovo-Albaner Ekrem Luka, dessen Aufstieg Ende der 80iger Jahre als Unternehmer im Kosovo in und mit einer Druckerei begann. Klein, gedrungen von Gestalt, und mit Vollglatze, wirkt Luka wie ein Energiebündel, das weiß, wie man Geld macht. Schlau nutzte Luka auch die bürokratischen Dummheiten des kommunistischen Jugoslawien aus. So war damals der Import von Fernsehern kontingentiert; frei war jedoch der Import von Einzelteilen. Luka ließ daher vier Firmen registrieren. Drei importierten zerlegte Fernseher aus der Türkei, die vierte baute sie im Kosovo völlig legal zusammen, und Luka verdiente viel Geld. Belgrader Medien werfen ihm vor, in Drogen- und Menschenhandel verwickelt zu sein. Das sei serbische Propaganda, sagt Luka, der fließend Serbisch spricht. Bedenken gegen die Überlebensfähigkeit des Kosovo kommentiert Luka so:
„Das sagen die, die gegen den Kosovo sind. Gleiches hat man auch von Slowenien und Kroatien behaupten. Wir werden uns sicher zurechtfinden, und es wird uns gut gehen.“
Und was sind die wichtigsten Aufgaben, die der Kosovo bewältigen muss? Ekrem Luka:
„Das wichtigste für uns ist die Infrastruktur; das Finanzsystem muss so stabil wie möglich sein und wir müssen produzieren, umso viele Menschen wie möglich beschäftigen zu können.“
Das tut Luka auch in seinem eigenen regionalen TV-Sender und einen Radiosender mit nationaler Reichweite; beide Sender verfügen über eine brauchbare technische Ausstattung. Hochmodern ausgestattet ist jedoch die Druckerei. Luka druckt die Masse der Schulbücher des Kosovo aber auch für den Eigenbedarf, etwa Etiketten für die lokale Brauerei Peja, die Pilsner braut. Ekrem Luka ist Minderheiteneigentümer, die Mehrheit übernahm vor knapp zwei Jahren die slowenische Brauerei Lasko. 20 Millionen Liter wurden 2007 erzeugt, mehr als 90 Prozent noch für den lokalen Markt. 330 Personen arbeiten in der Brauerei; die Plastikflaschen kommen sogar aus Serbien, geliefert von einer Firma in ausländischem Eigentum. Kein Problem ist die Stromversorgung, denn die Rechnung wird im Voraus bezahlt. Doch mit Slowenien kooperiert Luka noch auf andere Weise:
„Außerdem haben wir auch eine Versicherung und zwar mit dem slowenischen Versicherer Sava Re. Ebenfalls mit slowenischen Partnern bieten wir auch einen Pensionsfonds in Prishtina an. Das ist der erste private Pensionsfonds im Kosovo. Außerdem bin ich auch Bauunternehmer.“
So baut Luka in Prishtina ein Welthandelszentrum; den Namen „World Trade Center“ darf das Gebäude mit Zustimmung aus den USA führen. Die Nutzfläche beträgt 100.000 Quadratmeter, Hotel und Wohnungen inklusive. Der Bau soll in Kürze beginnen, und zwar wiederum in Zusammenarbeit mit Slowenien. Insgesamt beschäftigt Ekrem Luka in seinen Firmen etwa 1.200 Mitarbeiter und ist damit ein bedeutender Arbeitgeber des Kosovo.