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Rugovas Tod und die Folgen

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Berichte Kosovo
Der Präsident der ehemaligen serbischen Unruheprovinz Kosovo, Ibrahim Rugova, ist gestern gestorben. Rugova starb an Lungenkrebs, er war ein sehr starker Raucher. Rugova starb nur fünf Tage vor dem geplanten Beginn der Verhandlungen mit Serbien über den endgültigen Status des Kosovo, die in Wien stattfinden werden. Aus Anlass seines Todes wurden die Verhandlungen auf Anfang Februar verschoben. Über Rugovas Tod und seine Folgen für den Kosovo berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Der Tod Ibrahim Rugovas kam nicht unerwartet. Sein Krebsleiden war seit August bekannt als sich der 61-Jährige auf einer US-Militärbasis behandeln lassen musste. In den Monaten danach war sein Körper immer stärker von der Behandlung gezeichnet und inoffiziell hieß es, Rugova habe maximal noch bis März zu leben. Morgen und übermorgen wird sein Leichnam im Parlament in Prishtina aufgebahrt, damit die Bevölkerung von ihm Abschied nehmen kann; Donnerstag findet das Staatsbegräbnis statt. Rugova war auch Vorsitzender der LDK, der stärksten Parlamentspartei. Gleichzeitig war er das Symbol des langen, auch gewaltlosen Widerstandes gegen die Unterdrückung durch das Regime von Slobodan Milosevic. Rugova war der Politiker mit der größten Autorität im Kosovo. Sein Nachfolger steht daher vor einem schweren Erbe. Der Verfassung nach führt Parlamentspräsident Nedzat Daci die Geschäfte, bis das Parlament einen neuen Präsidenten gewählt hat. Daci gehört der LDK an und gilt als ein möglicher Nachfolger von Rugova. Im Umlauf sind noch andere Namen, wobei auch über Anwärter spekuliert wird, die nicht aus der LDK stammen. Trotzdem spielt diese Partei die Schlüsselrolle, und die Frage des neuen Präsidenten dürfte erst geklärt werden, wenn die Machtfrage in der LDK geklärt ist. In wie weit sich dieses Interregnum auf die Gespräche über den Status des Kosovo auswirken wird, ist derzeit nicht abschätzbar. Viele serbische Politiker zeigten sich besorgt, dass nun radikalere albanische Politiker die Oberhand gewinnen könnten. Zu Ruhe und Besonnenheit riefen viele internationale Spitzenpolitiker auf, die gleichzeitig Ibrahim Rugovas Eintreten für eine friedliche Lösung des Kosovo-Problems würdigten.

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