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Österreichische Polizisten im Kosovo

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Berichte Kosovo
Im Kosovo stand die internationale Staatengemeinschaft nach dem Ende des Krieges vor fast drei Jahren auch vor der schwierigen Aufgabe, eine Polizei aufbauen zu müssen. Zu Beginn fehlte es dabei praktisch an allem, nicht ein Mal Polizeistationen waren vorhanden. Nunmehr dienen im Kosovo etwa 4.000 lokale Polizisten und etwa 4.000 Polizisten aus 50 Nationen. Darunter sind auch etwa 70 Österreicher. Deren Tätigkeit geriet jüngst ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Denn einem österreichischen Polizisten wird vorgeworfen einen albanischen Untersuchungshäftling mißhandelt zu haben. Der Österreicher bestreitet die Vorwürfe. Dieser Vorfall wird nun ebenso untersucht wie die Umstände unter denen der österreichische Polizist Ende Februar aus dem Kosovo nach Österreich gebracht wurde. Unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz hat das österreichische Polizeikontingent im Kosovo besucht und über dessen Arbeit folgenden Bericht gestaltet:

Die Kraftkammer im Zentrum Sondereinsätze der UNO-Polizei in Pristina. Am Laufband hält sich der Tiroler Gendarm Harald Steindl fit. Steindl ist seit Dezember im Kosovo im Einsatz. Über seine Aufgaben sagt er:

Ich bin bei den Special Operations, dort zuständig für die Bewachung von wichtigen Persönlichkeiten und auch bei der Regional Protection Unit in Prishtina.

In seiner Freizeit kommt Steindl ebenso regelmäßig zum Training in die Krfatkammer wie der 29-jährige Burgenländer Erich Unger. Er hat eine Ausbildung bei der Sondereinheit Wega hinter sich. Warum er sich für den Dienst im Kosovo gemeldet hat, begründet Unger so:

Es ist ein Beruf mit sehr viel Verantwortung. Man sieht andere Länder, es ist eine komplett neue Erfahrung. Es ist schön, Österreich hier zu vertreten.

Unger und Steindl zählen zu den 15 Österreichern, die im Zentrum für Sondereinsätze Dienst tun. Insgesamt sind dort 480 internationale Polizisten unter dem Kommando des Österreichers Burkhard Kreutz im Einsatz. Neben dem Personenschutz zählt zu ihren Aufgaben die Fest-nahme von Kriegs- und Schwerverbrechern. Das Kontingent der Österreicher im Kosovo umfaßt etwa 70 Mann, darunter mehr als 60 Polizisten und Gendarmen sowie fünf Justiz-wachebeamte. Ihre Tätigkeit reicht vom Streifenpolizisten über den Stationskommandanten in einem Gefängnis bis hin zum Kriminalbeamten und zum Leiter eine Polizeiwache am flachen Land. In der Stadt Prizren hat der 35-jährige Wiener Revierinspektor Werner Seiler gefähr-dete Personen zu schützen. Den Unterschied zwischen Österreich und dem Kosovo beschreibt Seiler so:

Elektrischer Strom ist über weite Strecken nicht vorhanden, Wasser auch. Das spielt natürlich auch ins Dienstliche hinein.

Doch bis im Kosovo normale, westliche Verhältnisse einkehren, wird noch viel Zeit vergehen.

Christian Wehrschütz für Ö3 aus dem Kosovo.
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