Pufferzone-Analyse
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Für den jugoslawischen Generalstabschef Nebojsa Pavkovic muß der heutige Tag wahrlich ein Tag des Triumphs und der Genug-tung sein. Denn Nebojsa Pavkovic mußte als Generalstabschef unter Slobodan Milosevic den Kosovo und die Pufferzone räumen. Nun kehrte derselbe Generalstabchef unter Präsident Vojislav Kostunica an der Spitze der 63. Fallschirmjägerbrigade in einen kleinen Abschnitt der Pufferzone zurück. Die jugoslawischen Soldaten und Spezialeinheiten der serbischen Polizei besetzten einen 25 Quadratkilometer großen Streifen im Raum Presevo im Gebiet zwischen Südserbien, dem Kosovo und Mazedonien. Ihre Aufgabe soll es sein, das Einsickern albanischer Extremisten aus dem Kosovo nach Südserbien und nach Mazedonien zu unter-binden. Die jugoslawischen und serbischen Einheiten haben sich im Abkommen mit der NATO zur Unparteilichkeit verpflichtet und dürfen in dieser Zone keine schweren Waffen stationieren. Außerdem wird die Truppenpräsenz von internationalen Beobach-tern überwacht. Trotz dieser Einschränkungen zählt die Rück-kehr in die Pufferzone zu den größten außenpolitischen Erfol-gen Jugoslawiens seit der Aufnahme in die UNO. Denn jene Kräfte, die im und nach dem Kosovo-Krieg wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Greueltaten an Albanern international ge-ächtet waren, sind nun unter einer demokratischen Führung zum Partner von NATO und KFOR geworden. Die Zustimmung der NATO zur Rückkehr der jugoslawischen Truppen hängt zweifellos auch mit dem Wunsch zusammen, mögliche eigene Verluste im Kampf gegen albanische Extremisten zu vermeinden. Sie zeigt aber auch, daß sich das Bild der Albaner international massiv gewandelt hat. Dazu beigetragen haben albanische Extremisten sowie die kluge Politik der neuen demokratischen Führung in Jugoslawien und Serbien. Sie setzte auf Verhandlungen, internationale Vermittlung und Defensive anstatt auf massive militärische Aktionen. Diese Politik wurde nun belohnt, denn die Rückkehr in die Pufferzone dürfte nur der erste Schritt zur völligen Auflösung dieser Zone sein. Trotzdem darf dieser Erfolg Belgrads nicht darüber hinweg täuschen, daß das Kosovo-Problem dadurch einer Lösung kaum näher gerückt ist. Denn die Albaner wollen grundsätzlich nicht unter der Herrschaft Bel-grads leben. Für die Serben selbst, die eine besondere Vor-liebe für Verschwörungstheorien haben, sollte die Rückkehr in die Pufferzone auch ein Beweis für die katastrophale Politik von Slobodan Milosevic sein. Denn hätte sich Milosevic in der ebenso verhalten wie die neue Belgrader Führung im Falle Süd-serbiens wäre der Kosovo-Krieg mit großer Wahrscheinlichkeit Vermeidbar gewesen.