Kosovo vor der Wahl
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Die internationale Gemeinschaft erhofft sich von der Lokalwahl eine weitere Stabilisierung des Kosovo, nicht zuletzt um die Voraussetzungen für eine Rückkehr der vertriebenen Serben endlich schaffen zu können. Der Leiter der UNO-Verwaltung, Michael Steiner, hat einen Plan zur Dezentralisierung des Kosovo und zur Überwindung der Teilung der Stadt Kosovoska Mitrovica vorgelegt. Ob diese Pläne und die Aufrufe zur Teilnahme an den Lokalwahlen die Serben beeindrucken können ist fraglich. Viele Flüchtlinge haben sich mit ihrem Schicksal abgefunden und eine neue Existenz aufgebaut. Unklar ist daher wie viele Serben in Serbien und in Montenegro wählen gehen werden. Im Kosovo sind die Lebensbedingungen schlecht und es wird erwartet, daß die meisten Serben nur in den fünf Gemeinden wählen werden, wo sie die Mehrheit stellen. Doch auch die Wahlbeteiligung der Albaner dürfte niedriger sein als bei der Lokalwahl im Jahre 2000. Damals dominierte noch das Thema Unabhängigkeit. Doch die politischen und wirtschaftlichen Grundlagen dafür fehlen, die Euphorie ist verflogen und im Wahlkampf dominierten Themen des täglichen Lebens. Gewählt werden die 920 Gemein-deräte in den 30 Gemeinden des Kosovo. 68 Gruppierungen mit 5700 Kandidaten treten an. Meinungsumfragen sagen den drei stärksten albanischen Parteien Stimmenverluste voraus, doch dürfte die Rangordnung gewahrt bleiben. Stärkste Kraft dürfte die Liga für ein Demo-kratisches Kosovo von Präsident Ibrahim Rugova bleiben, gefolgt von zwei den Parteien, die aus der Freischärlerbewegung UCK hervorgegangen sind. Etwa 1000 internationale Beob-achter sind im Einsatz. Ergebnisse werden für Mitte kommender Woche erwartet.