Lage der Serben in den Enklaven im Süden
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ZiB2
Berichte Kosovo
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Strpce
Insert1: Bratislav Nikolic, Bürgermeister von Strpce
Insert2: Rifat Rustemi, Gemeinderat in Strpce
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Strpce
Gesamtlänge: 2’32
Die Gemeinde Strpce liegt im Grenzgebiet zu Mazedonien. Am einst beliebten Schigebiet nagte der Zahl der Zeit und der Konflikt mit Serbien, der eine Privatisierung verhinderte. Die Hälfte der 16.000 Bewohner ist offiziell arbeitslos. Von der Krise betroffen sind serbische Mehrheit und auch die 3.000 Albaner, die in Strpce leben. In der Gemeinde dominieren seit den Lokalwahlen vor mehr als einem Jahr Serben, die bereit sind, mit den Kosovo-Albanern zusammen zu arbeiten. Gemeinsam sollen Landwirtschaft und Tourismus entwickelt werden:
5‘13
„Einst gab es hier bis zu 5.000 Schafe, heute haben wir keine hundert. Heute essen wir sogar Lammfleisch aus Brasilien, und das ist eine große Schande für uns alle. Da zeigt sich wohin unsere Wirtschaft geht, denn wir haben nicht genug Investitionen in Landwirtschaft und Viehzucht.“
Positiv bewertet der Bürgermeister die Beziehungen zu den Albanern; diese Meinung teilt auch ein albanischer Gemeinderat; doch wirklich zufrieden ist er nicht:
5’10
„In diesem Sitzungssaal steht das Wort Ausgang nur in serbischer Sprache. Befolgt wird die Zweisprachigkeit nur in der Verwaltung. Nicht in Ordnung sind die serbische Fahne vor dem Gemeindeamt sowie die Aufschrift in Zyrillisch, auf der Republik Serbien steht, denn Strpce liegt im Kosovo. Die Serben stört das nicht, und es fehlt auch der Wille, das zu lösen.“
Trotz der Kritik arbeiten beide Politiker recht gut zusammen; die Verständigung funktioniert aber nur mit Hilfe einer Dolmetscherin, weil keiner die Sprache des anderen beherrscht. Dieses Problem trifft auch die Jugend; in ihren Schulen lernen beide Völker zwar Englisch, nicht aber die Sprache des Nachbarn, denn Zweisprachigkeit ist keine Selbstverständlichkeit. Doch es gibt auch Positives. Dazu zählt der Bau dieses Krankenhauses, in dem 120 Personen Arbeit finden sollen. Hinzu kommt die Bewegungsfreiheit. Die KFOR muss die Serben nicht mehr schützen, und an den Wachtposten von einst erinnert heute nichts mehr.