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Direktgespräche Belgrad-Prishtina in Wien

Fernsehen
ZiB2
Berichte Kosovo


Morgen beginnen in Wien Verhandlungen zwischen Serben und Kosovo-Albanern. Es sind das die ersten direkten Gespräche zwischen Belgrad und Prishtina seit dem Ende des NATO-Militäreinsatzes von mehr als vier Jahren. Verhandelt wird aber nicht über den endgültigen Status des Kosovo, sondern über praktische Fragen wie Flüchtlings-rückkehr, vermisste Personen, Verkehr, Telekommunikation und Energieversorgung.

Geleitet werden die Verhandlungen vom Finnen Hari Holkeri, der im Auftrag der Vereinten Nationen, die UNO-Verwaltung des Kosovo führt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus dem Kosovo

Insert1 0’50 Hari Holkeri, Leiter der UNO-Verwaltung

Das Serben-Dorf Novake wurde unmittelbar nach dem Kosovo-Krieg von Albanern völlig zerstört. Vier Jahre später haben einige hundert Serben die Rückkehr gewagt. Doch von den insgesamt 180.000 Geflohenen sind erst 4100 zurückgekehrt. Ihr Schicksal und das der im Kosovo vermissten Serben ist eines der Themen bei den Verhandlungen zwischen Serben und Albanern. Die Stromversorgung des Kosovo ist ein weiteres Thema. Stromengpässe belasten Bevölkerung und Wirtschaft, doch die Serben liefern keinen Strom. Auch die Autonummern erkennt Serbien nicht an, die die UNO-Verwaltung herausgegeben hat und auch beim Telefonieren gibt es Pro-bleme. Trotzdem herrschte bisher Funkstille zwischen Belgrad und Prishtina, die nun mit Wien durchbrochen werden soll, wo erstmals wieder miteinander geredet wird:

„Für den Beginn der Verhandlungen dient Wien als neutraler Boden, doch wenn wir dann Treffen zu praktischen Fragen haben, so werden diese mehr oder minder gleichzeitig in Belgrad und Prishtina stattfinden.“

Nicht verhandelt wird aber über den endgültigen Status des Kosovo. Gerade das Ausklammern der Statusfrage hat dazu geführt, dass viele Albaner den Gesprächen skeptisch gegenüber stehen:

„Die Unabhängigkeit ist das größte Problem, dann werden Wirtschaft, Kultur und andere Probleme in Ordnung kommen.“

Diese Skepsis teilen auch viele albanische Politiker, die kommendes Jahr Parlaments-wahlen zu schlagen haben. Präsident Ibrahim Rugova nahm die Einladung nach Wien daher auch erst nach beträchtlichem westlichem Druck an. Er führt eine Delegation, in der auch ein Serbe und ein Angehöriger der anderen Minderheiten vertreten ist. Die Delegation aus Belgrad, wird von Nebojsa Covic, dem stellvertretenden serbischen Ministerpräsidenten geleitet. Für ihn könnte Wien zu einer Zitterpartie besonderer Art werden. Denn morgen soll das serbische Parlament über einen Misstrauensantrag gegen die Regierung abstimmen, deren Mehrheit haudünn ist. Doch auch wenn die Regierung überlebt, so hat auch sie kommendes Jahr Parlamentswahlen zu bestehen.

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