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Österreichische Touristen am Sonnenstrand

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Berichte Bulgarien


Bulgarien wird bei Touristen aus Österreich ein immer beliebterer Ort für den Sommerurlaub am Meer. Bei großen Reiseveranstaltern liegt das Herzland des Balkan unter den Top-20 Destinationen, wobei der Sonnenstrand deutlich beliebter ist als der Goldstrand. Daher wird auch der Zielflughafen Burgas von Salzburg und Wien auch weit öfter angeflogen als Varna, denn etwa zwei Drittel der Österreicher, die in Bulgarien Urlaub machen, zieht es an den Sonnenstrand. Im Vorjahr verbrachten mehr als 120.000 Österreicher ihren Sommerurlaub in Bulgarien; in der bulgarischen Fremdenverkehrsstatistik liegt Österreich damit an 14. Stelle. Unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz hat den Sonnenstrand besucht und mit Österreichern über ihre Erfahrungen gesprochen; hier sein Bericht:

Über 180.000 Betten verfügen allein die kategorisierten 150 Hotels am Sonnenstrand; zwei Drittel entfallen auf vier und fünf Sterne Hotels. Dementsprechend dichtgedrängt stehen Liegestühle und Sonnenschirme nebeneinander. Manche Touristen kommen sogar um sieben Uhr früh an den Strand um die besten Plätze zu besetzen. Die langgezogene Promenade bietet das übliche Angebot – Restaurants; Souvenirläden, Minigolf, Hüpfburgen. Die meisten Händler sprechen sehr gut russisch, viele auch deutsch. Am Abend auf der Promenade unterwegs sind auch Wolfgang Heilinger und Elisabeth Schaubeder aus der Steiermark. 1.600 Euro haben sie für eine Woche all inclusive in einem Vier-Sterne-Hotel bezahlt. Dazu sagt Wolfgang Heilinger:

„Die Ausstattung ist etwas schmutzig, die Sessel und so, das Bad. Das Essen ist gut, das ist besser geworden als vor 10 Jahre. Es ist halt etwas Schmuddelig – die Sessel und so, wenn man darauf sitzt, dann würde man am liebsten eine Decke darauf legen.“

Elisabeth Schaubeder ergänzt:

„Der Strand gefällt mir gut; und das Meer ist auch schön; aber die Liegestühle müssen wir bezahlen zusammen mit dem Sonnenschirm; vier Euro pro Person, also acht Euro täglich; das ist schon viel, weil sonst ist das immer bei all inclusive dabei, doch da muss man es extra bezahlen.“

Die Strände werden nicht von den Hotels sondern von privaten Firmen verwaltet und instand gehalten; doch das Paar aus der Steiermark dürfte Pech bei der Hotel-Wahl gehabt haben, denn in andern Hotels sind Liegestühle und Sonnenschirme im Preis inbegriffen, wobei in Bulgarien all inclusive auch alle lokalen alkoholischen Getränke betrifft. Zufrieden mit ihrer Hotelwahl ist die Kärntnerin Christa Dobnik:

„Preis-Leistungs-Verhältnis; die Menschen sind freundlich, sie bemühen sich. Und überhaupt, es ist sauber; es ist auch ein Land wo man hingehen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass etwas passiert; es gibt keine Gefahren.“

Christa Dobnik, ihr Mann und ihr Sohn haben für ihr all-inclusive Pakt 2.100 Euro bezahlt. Besonders gut gefällt Dobnik das Schwarze Meer:

„Das Wasser ist warm; es ist toll auch für Nichtschwimmer, weil es schön eben hineingeht; und man muss keine Angst haben vor Quallen; es ist schön abgeschottet; die Boote sind rechts - links, und man kann wirklich ohne Gefahr ins Meer gehen und es ist in Ordnung.“

Unterschiedlich sind auch die Erfahrungen, die die Touristen aus der Steiermark und aus Kärnten mit dem Hotelpersonal gemacht. Das hat damit zu tun, das die Ausbildung von Gastgewerbe und Tourismus in Bulgarien noch unterentwickelt und die Bezahlung mit offiziell 200 Euro pro Monat nicht gerade hoch ist. Einen weiteren Grund nennt Hoteldirektor Valco Valcev:

„Es gibt ein Manko an touristischem Personal hier vor Ort; und das ist auch vielleicht deswegen, weil die Saison zu kurz ist, und die meisten Angestellten nur für fünf Monate beschäftigt sind. Deshalb ist dieser Beruf nicht so beliebt in Bulgarien.“

Bulgarien ist daher bestrebt, die Saison zu verlängern und sein Angebot auf Wellness- und Kulturtourismus auszuweiten; dabei gilt es nicht nur die Infrastruktur zu verbessern, sondern auch das Image zu ändern, das bisher vom Massentourismus im Sommer geprägt wird. Wie wichtig er für Bulgarien ist zeigt der Umstand, dass die Tourismuseinnahmen von drei Milliarden Euro etwa 15 Prozent der Wirtschaftsleistung des Balkan-Landes ausmachen. Eine weitere Steigerung ist durchaus möglich, doch dazu bedarf es auch einer guten Marketing-Strategie, die Bulgarien im Gegensatz etwa zur Türkei bisher jedenfalls nicht entwickelt hat

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