× Logo Mobil

Bosnien der Wintersport und das Virus

Fernsehen
ZiB2
Berichte Bosnien

Auch der Balkan bietet im Kampf gegen das Corona-Virus kein einheitliches Bild; das beginnt bereits damit, dass nicht in allen Ländern nach gleichen Regeln getestet wird. So wurden in Slowenien nach den Weihnachtsfeiertagen zwischen 10.000 und 14.000 Personen getestet, die Bosnien und Herzegowina waren es nur etwa 2000. Außerdem werden in Bosnien nur Personen getestet, die bereits Symptome aufweisen. Bosnien ist eines der wenigen Länder in Europa, in denen es zu keinem zweiten Lock down kam. In Betrieb sind nicht nur die Skilifte, sondern auch die Hotels in den Skigebieten sind – im Gegensatz zu Slowenien und Österreich – geöffnet:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Bosnien und Herzegowina

Insert1: Sanje Ceremidzic, Pressesprecherin des Skigebiets Jahorina

Insert2: Nemanja Vucetic, Hotel Termag auf der Jahorina

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Bosnien und Herzegowina

Gesamtlänge: 2‘41

Die Jahorina ist das bekannteste Skigebiet in Bosnien. 1984 fanden hier noch im kommunistischen Jugoslawien die Olympischen Winterspiele statt, die für Österreich mit einer Enttäuschung endeten. Die einzige Medaille gewann Anton Steiner mit Bronze in der Abfahrt. Während des Krieges in Bosnien verfiel das Skigebiet, in das aber in den vergangenen Jahren viel Geld investiert wurde. Natürlich hat auch die Corona-Krise das Skigebiet massiv getroffen, das aber trotzdem in Beitrieb ist:

"Wir appellieren an alle Skifahrer, die Karten online zu kaufen, sodass man einen Kontakt vermeiden kann. In einer Gondel haben zehn Personen Platz, wegen Corona dürfen aber nur maximal vier Personen auf einmal fahren. Wir haben eine spezielle Anlage zur Desinfizierung, die alle bekannten Viren binnen fünf Sekunden abtötet; auch die Gondeln selbst werden mehrmals pro Tag desinfiziert."

In Betrieb sind auch die Skihütten, wobei die Disziplin der Gäste gerade in der Frage der sozialen Distanz durchaus besser sein könnte, doch an den Liften wird die Maskenpflicht kontrolliert. Geöffnet haben viele Hotels, die die Krise ebenfalls spüren. Dieses Hotel rechnet mit Einbußen von 40 Prozent; die meisten Gäste kommen aus Serbien, die aber bei der Rückkehr einen negativen Test vorweisen müssen, um eine Quarantäne zu vermeiden. Für Gäste die länger als fünf Nächte bleiben, bezahlt das Hotel den PCR-Test. Besondere Regeln gelten für das Restaurant:

"Erlaubt sind 4 Personen auf 10 Quadratmeter; daher haben wir die Kapazität im Restaurant halbiert. Ein Tisch mit sechs Plätzen ist jetzt für drei Personen. Wenn der Gast aufgestanden ist, wird der Tisch desinfiziert und dann kann wieder serviert werden."

Im Kampf gegen das Virus bietet Bosnien ein gemischtes Bild. Einerseits ist die Zahl der Toten seit Beginn der Pandemie höher als im doppelt so großen Serbien; andererseits sind die Zahlen im Dezember deutlich gesunken und nun geringer als in Serbien. Bosnien zählt jedenfalls zu den wenigen Staaten in Europa, in denen kein zweiter Lock down verhängt wurde.

Facebook Facebook