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österreichische Firma und Korruption

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Berichte Bosnien

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Firma und sind mit dem Management unzufrieden, weil es offenbar in die eigene Tasche wirtschaftet. Doch ihr Versuch, das Management abzusetzen scheitert, und stattdessen sind Sie aus ihrer eigenen Firma ausgesperrt, in die sie bereits drei Millionen Euro investiert haben. Genau in dieser Lage befindet sich derzeit ein österreichischer Investor in Bosnien und Herzegowina. Grund: ein Formfehler beim Kauf des Betriebes, eine langsame Justiz und eine örtliche Polizei, die Bescheide nicht umsetzt, weil sie offensichtlich gemeinsame Sache mit dem Management macht:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Bosnien und Herzegowina

Kamera: Jasmin Suvalja, Schnitt: Mica Vasiljevic

Insert1: Sabine Linner, Geschäftsführerin der Firma k-uni

Insert2: Sabine Linner, Geschäftsführerin der Firma k-uni

Insert3: Savo Simic, Mitarbeiter der Firma in Derventa

Insert4: Sinisa Simikic, abberufener stellvertretender Direktor

Gesamtlänge: 3’02

Die Firma K-UNI stellt PVC-Profile für Wärmedämmung-Systeme her; ihr wichtigster Standort liegt in der Stadt Derventa im serbischen Landesteil von Bosnien und Herzegowina in der Nähe der Autobahn von Belgrad nach Agram. Die Geschäftsführerin der österreichischen Firma ist bereits seit zwei Wochen aus dem Betrieb ausgesperrt:

"Ich habe keinen Zutritt zum Unternehmen; und es laufen hier Machenschaften unseres alten Managements, das sich hier einfach der Produktion bedient und unsere Rohstoffe und Fertigprodukte einfach stiehlt."

Nichts gefruchtet hat bisher der eingeschlagene Rechtsweg, weil die Justiz langsam arbeitet und die örtliche Polizei untätig bleibt:

"Hier haben wir die Justiz aufgefordert, uns tatkräftig zu unterstützen; bis dato sind wir leider in einer Sackgasse, weil sich hier nichts bewegt."

Am Sitz der Staatsanwaltschaft in Doboj organisierte die Österreicherin jüngst eine Protestaktion, an der auch etwa 20 Mitarbeiter teilnahmen. Die Meinung zu einzelnen Managern ist eindeutig:

 

Savo Simic, 0'19 - Vorwurf der Bereicherung - 0'41 "Wie gibt es dass, dass eine Person die kein Auto hatte, nun nach drei, vier Jahren ein Auto um 75.000 Euro fährt, LkWs, Wohnungen und Geschäftsräume hat?“

Dazu passt, dass der Konflikt mit dem Management begann, weil es die Österreicher wegen Ungereimtheiten in der Geschäftsgebarung abberufen wollten. Um Hilfe gebeten wurden nun auch die österreichische Botschaft in Sarajewo, die Außenstelle der Wirtschaftskammer und das Außenministerium in Wien. Denn derzeit sitzt das lokale Management in Derventa am längeren Hebel. Bestritten wird, dass die Österreicher überhaupt Eigentümer des Betriebes sind:

„Seit der Gründung ist das Unternehmen im Eigentum von Robert Bursac, der alle Anteile daran hält."

"Mit der österreichischen Firma, die diese Anschuldigungen erhebt, hatten wir bisher nur Geschäftsbeziehungen, die darin bestanden, dass die Firma unsere Produkte kaufte."

Robert Bursac war für den ORF nicht erreichbar. Doch der Vertrag über die Abtretung der Anteile zeigt klar, dass Robert Bursac seinen Betrieb im Jänner 2018 an die Österreicher verkauft hat. Die Liefer-Ausfälle aus Bosnien werden derzeit durch Standorte in Kärnten und Europa kompensiert. Trotzdem drängt die Zeit, nicht zuletzt deshalb, weil die Österreicher bereits drei Millionen Euro in den Standort in Bosnien investiert haben.

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