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Pühringer in Sarajewo Wehrschütz

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Berichte Bosnien
Die Kontakte zwischen dem Balkan-Land Bosnien und Herzegowina sowie dem Bundesland Oberösterreich sind enger als es die bloße geographische Entfernung zwischen Linz und Sarajewo vermuten lassen. In Oberösterreich arbeiten etwa 30.000 Personen aus Bosnien, anderseits sind 15 oberösterreichische Firmen in der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik präsent, die als verlängerte Werkbank interessant ist. Hinzu kommen noch insgesamt etwa 600 Oberösterreicher, die bisher als Soldaten in der internationalen Friedenstruppe in Bosnien gedient haben. Sie hat jüngst eine Delegation unter Führung von Landeshauptmann Josef Pühringer besucht, der sich auch über weitere Chancen für heimische Firmen informierte. Aus Sarajewo berichtet unser Korrespondent Christian Wehrschütz:

Bosnien und Herzegowina ist das einzige Land im ehemaligen Jugoslawien, das gegenüber Österreich einen Handelsüberschuss ausweist. Das hat damit zu tun, dass Bosnien von der Skibindung bis zur Autoindustrie als verlängerte Werkbank dient, weil es gute und billige Arbeitskräfte hat. Andererseits sind Kaufkraft und Modernisierungsgrad niedrig, wie zwei Zahlen zeigen. Im größeren Landesteil, der Bosnisch-Kroatischen Föderation, wurden seit Kriegsende vor 20 Jahren gerade einmal 100 Kilometer Autobahn gebaut. Zweitens ist das Handelsvolumen zwischen Österreich und Bosnien mit weniger als einer Milliarde Euro im Vorjahr sehr gering. Das Balkan-Land muss aber seine Infrastruktur – von der Straße bis zum Kraftwerk – modernisieren, und da sieht Landeshauptmann Josef Pührunger Chancen für Firmen aus Oberösterreich:

"Ich glaube, dass gerade der Investitionsbedarf, den dieses Land hat, nämlich im Bereich der Infrastruktur, im Bereich der Ökologie, der Umweltstandards, im Bereich der Medizintechnik, dass dieser Bereich gerade durch oberösterreichische Unternehmen sehr gut abgedeckt werden kann."

Dazu müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen; denn das Land der Bosniaken, Serben und Kroaten gilt als besonders bürokratisch, auch weil der nationale Proporz der drei Volksgruppen sehr hemmend wirkt. Pühringer traf daher auch mit führenden Politikern des Landes zusammen, um sich ein Bild von deren Reformplänen zu machen. Besucht haben Pühringer und seine Delegation natürlich auch oberösterreichische Soldaten im Camp Butmir bei Sarajewo. Derzeit sind 35 in Bosnien im Einsatz, wobei das Bundesheer mit mehr als 300 Soldaten das stärkste Kontingent der Friedenstruppe EUFOR stellt.
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