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FIFA und UEFA suspendieren Bosnien und Herzegowina

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J 18
Berichte Bosnien
Der Weltfußballverband FIFA und der Europäische Fußballverband UEFA haben heute die Mitgliedschaft von Bosnien und Herzegowina in ihren Organisationen suspendiert. Grund dafür sind nicht etwa Ausschreitungen bosnischer Randalierer, sondern das Status des Fußballverbandes von Bosnien und Herzegowina. FIFA und UEFA forderten eine Statutenänderung, die jedoch an der politischen Realität in Bosnien scheiterte. Aus Belgrad berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Nationale Fußballverbände haben in der Regel nur einen Präsidenten; doch der NFSBIH, der Fußballverband von Bosnien und Herzegowina hat drei – einen Bosniaken, einen Serben und einen Kroaten. Diese Trojka entspricht den drei Volksgruppen und deren gemeinsamer Staatsführung. So wie sich EU und USA seit Jahren vergeblich um eine Verfassungsänderung bemühen forderten FIFA und UEFA ein neues Statut mit nur einem Präsidenten. Gestern verstrich der letzte Tag der gesetzten Frist ohne Reform und daher suspendierten FIFA und UEFA die Mitgliedschaft des Fußballverbandes NFSBIH. Bosnische Clubs und die Nationalmannschaft dürfen nun nicht mehr an internationalen Bewerben, wie der Qualifikation für die Europameisterschaft, teilnehmen. Die Statutenänderung des NFSBIH scheiterte übrigens am Widerstand der Serben und Kroaten; sie werfen den Bosniaken vor, nur in ihre Klubs zu investieren und fürchten außerdem eine Majorisierung durch die größte Volksgruppe. Der Fußball ist nur Spiegelbild der politischen Lage im Gesamtstaat und den beiden Landesteilen. Während im serbischen Teilstaat die Regierung vor Monaten gebildet wurde, kam sie in der Bosnsisch-kroatischen Föderation mit Hängen und Würgen erst Mitte März und damit mehr als fünf Monate nach der Parlamentswahl zustande. Das Klima zwischen Bosniaken und Kroatien ist jedenfalls ebenso vergiftet wie zwischen Bosniaken und Serben und eine gesamtstaatliche Regierung ist nicht in Sicht, die das Land reformieren und Richtung EU führen könnte

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