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Sieben Urteile wegen des Massakers in Srebrenica

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Berichte Bosnien
Das Haager Tribunal hat heute zwei bosnische Serben wegen des Massakers in Srebrenica zu lebenslanger Haft verurteilt. Insgesamt mussten sich sieben bosnische Serben wegen des Massakers verantworten. In Srebrenica haben bosnisch-serbische Truppen im Juli 1995 mehr als 7.000 Bosnjaken ermordet. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Das Haager Tribunal verurteilte die beiden ehemaligen hochrangigen Offiziere der Armee der bosnischen Serben unter anderem wegen Völkermordes. Weitere fünf Angeklagte, vier Offiziere und ein hochrangiger Polizist, erhielten Haftstrafen zwischen 35 und 5 Jahren. Diese fünf Personen waren in unterschiedlicher Weise am Verbrechen beteiligt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Das Tribunal qualifiziert heute das Massaker in Srebrenica neuerlich ausdrücklich als Völkermord. Ziel der Armee der bosnischen Serben sei es gewesen, die muslimischen Bosnjaken in der Region auszurotten. Nach Angaben des Tribunals wurden bisher mehr als 5.300 Opfer identifiziert, wobei die Gesamtzahl der Opfer an Hand der im Verfahren vorgelegten Beweise mit mehr als 7.800 beziffert wurde. Der Prozess gegen die sieben bosnischen Serben war der bisher größte vor dem Haager Tribunal wegen des Massakers in Srebrenica; das Verfahren dauerte fast vier Jahre, vorgelegt wurden 5.300 Beweise, 315 Zeugen wurden vernommen. Vom Tribunal wurden bisher 21 Personen wegen Kriegsverbrechern in und um Srebrenica angeklagt. Dazu zählt der ehemalige Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic; sein Verfahren ist bereits im Gange, während General Ratko Mladic noch immer flüchtig ist. Das Massaker an den mehr als 7.000 Bosnjaken ereignete sich ohne Widerstand des niederländischen UNO-Bataillons, das im Sommer 1995 im Srebrenica stationiert war.

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