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Neuer Bosnien-Repräsentant tritt Amt in Sarajevo an

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Berichte Bosnien
In Bosnien-Herzegowina tritt heute ein neuer Hoher internationaler Repräsentant sein Amt an. Es ist dies der 44-jährige slowakische Karriere-Diplomat Miroslav Lajcak. Lajcak löst den Deutschen Christian Schwarz-Schilling ab, der dieses Amt 17 Monate lang ausgeübt hat. Auch ihm ist es nicht gelungen, den Zusammenhalt zwischen Bosnjaken, Kroaten und Serben zu stärken, der durch den drohenden Verlust des Kosovo durch Serbien zusätzlich belastet wird. Über die Herausforderungen vor denen der neue Bosnien-Repräsentant steht, berichtet Christian Wehrschütz:

Miroslav Lajcak ist seit dem Ende des Bosnien-Krieges im Jahre 1995 der sechste Hohe internationale Repräsentant , den diese Nachfolgerepublik des ehemaligen Jugoslawien erlebt. Lajcak tritt dieses Amt in einer kritischen Phase für Bosnien an. Die Annäherung an die EU ist in einer Sackgasse, weil sich der kroatisch-bosnjakische und der serbische Landesteil nicht auf umfassende Reformen einigen können. Dazu zählt die Reform der Polizei, der höheren Bildung, des gesamtstaalichen Fernsehens, sowie der Verfassung, die das komplizierte Staatswesen einfacher und überlebensfähiger machen soll. Außerdem ist Bosnien noch kein einheitlicher Wirtschaftsraum. Lajcak sagte denn auch vor seinem Amtsantritt in Preßburg, er wolle das politisch zerstrittene Land so schnell wie möglich wieder auf EU- Kurs bringen. Bosnien-Herzegowina habe wegen der Uneinigkeit seiner politischen Vertreter dramatisch an Tempo bei der EU-Annäherung verloren und sei darin mittlerweile von anderen Ländern überholt worden. Voranzutreiben hat Lajcak auch die Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal, ist doch der mutmaßliche Kriegsverbrecher Radovan Karadjic noch immer auf der Flucht. Zur Bewältigung all dieser Probleme ist der Slowake mit großen Vollmachten ausgestattet. Doch Miroslav Lajcak verfügt auch über langjährige Balkan-Erfahrung. Er war Botschafter in Belgrad, vermittelte in Montenegro die Grundlagen für das Unabhängigkeitsreferendum und spricht außerdem fließend serbisch. Sein Mandat in Bosnien wird zunächst ein Jahr dauern.

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