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Bosnien nach der Wahl

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Berichte Bosnien
Bei den Parlamentswahlen in Bosnien-Herzegowina sind gestern neuerlich eher die nationalistischen Parteien gestärkt worden. Das gilt etwa für die Wahl zum drei Personen umfassenden Staatspräsidium, bei dem Bosnjaken und Serben für Kandidaten und Parteien mit ausdrücklich nationalistischen Parolen gestimmt haben. Die Wahlen selbst verliefen ruhig. Stimmberechtigt waren 2,7 Millionen Bürger; die Wahlbeteiligung betrug im serbischen Landesteil 56 und im bosnjakisch-kroatischen Landesteil 51 Prozent. Landesweit war sie etwa höher als bei den Wahlen vor vier Jahren- Über den Wahlausgang berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

Bei den Wahlen in Bosnien sind gestern alle Parlamente des Gesamtstaates und der Teilstaaten, der Präsident im serbischen Landesteil und auch das Staatspräsidium gewählt worden. Wegen der schwerfälligen Verwaltung liegen bisher einigermaßen klare Resultate nur aus der Republika Srpska und für das Staatspräsidium vor. Demnach hat im serbischen Landesteil die SDS, die Partei des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Radovan Kardjic, eine schwere Niederlage erlitten. Sieger sind die Unabhängigen Sozialdemokraten von Regierungschef Milorad Dodik; sie stellen künftig nicht nur den Präsidenten der Republika Srpska, sondern haben auch im Parlament eine klare Mehrheit und gewannen den serbischen Sitz im Staatspräsidium. Dodik verdank seinen Sieg nicht zuletzt einem nationalistischen Wahlkampf. So befürwortete er ein Referendum über die Unabhängigkeit des serbischen Landesteils, sollte das Bestehen dieses Teilstaates bedroht sein. Auch bei den Bosnjaken dürften die alten Nationalisten von einer anderen nationalistischen Partei abgelöst worden sein. So gewann der ehemalige bosnische Außenminister Haris Silajdzic den Sitz im Staatspräsidium. Silajdzic fordert die Schaffung eines starken bosnischen Gesamtstaates. Etwas anders sieht das Ergebnis vorläufig in der Herzgowina aus. So gewann den kroatischen Sitz im Staatspräsidium Zeljko Komsic. Er ist für die multiethnischen Sozialdemokraten ins Rennen gegangen und siegte über den Kandidaten der nationalistischen HDZ.

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