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Bundesheer über nimmt in Bosnien größte Militärmission

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Berichte Bosnien
Das Bundesheer übernimmt heute das größte Kommando seiner Geschichte bei einem Auslandseinsatz. Es ist dies eine multinationale Brigade, so genannte Task Force Nord in Bosnien-Herzegowina. Diese Einheit umfasst mehr als 1600 Soldaten aus 13 Nationen. Hauptquartier dieser Einheit ist die Industriestadt Tuzla im Norden Bosniens. Derzeit sind etwa 300 österreichische Soldaten in Bosnien im Einsatz, die praktisch alle in der Task Force Nord Dienst tun. Insgesamt gibt es drei derartige Kommandobereiche. Gesichert wird der Frieden in Bosnien, zehn Jahre nach Kriegsende, nun von 7000 Soldaten unter EU-Kommando. Aus Bosnien berichtet Christian Wehrschütz:

Für ein Jahr wird das Bundesheer in Bosnien mit seinen 300 Soldaten nun militärisch mit der Task Force Nord ein Gebiet führen, das so groß ist wie Tirol und Vorarlberg zusammen und in dem 1,5 Millionen Menschen leben. Es sind dies etwa zu gleichen Teilen Bosnjaken und Serben, die noch bis vor 10 Jahren miteinander Krieg geführt haben. Zwar vernarben die Wunden langsam, doch von einem gemeinsamen Staatsbewusstsein sind beide Völker und natürlich auch die bosnischen Kroaten weit entfernt. Ein Beispiel dafür war im Oktober das Qualifikationsspiel für die Fußballweltmeisterschaft zwischen Bosnien-Herzegowina und Serbien-Montenegro in Belgrad. Serbien gewann das Spiel. Gefeiert wurde dieser Sieg auch von den bosnischen Serben. Die Friedenstruppe EUFOR und natürlich die österreichischen Soldaten haben daher ein schwaches Staatsgebilde zu stützen. Dazu sagt der Kommandant der Task Force Nord, der Österreicher Karl Pronhagl

„Grundsätzlich geht es darum, dass wir als EUFOR sichtbar sind. Ein Beispiel, Mitte des Sommers 10 Jahre Srebrenica, wurden die Soldaten eingesetzt um eben beizustehen und bereit zu stehen als eine Form von Abschreckung.“

Denn das Gedenken an das Massaker an 8.000 Bosnjaken in Srebrenica durch bosnische Serben trennt nach wie vor beide Volksgruppen wie auch der Umstand, dass seine mutmaßlichen Urheber Ratko Mladic und Radovan Karadjic noch immer nicht in Den Haag sind. Trotzdem wird auch Bosnien schrittweise stabiler. Daher übernehmen auch Soldaten zunehmend polizeiähnliche Aufgaben, wie etwa Einsätze an der Grenze dazu sagt Brigadier Karl Pronhagl:

„Der konkrete Einsatz an der Grenze, zum einem am Grenzübergang selbst, wenn wir die Behörden unterstützen, oder auch Patrouillentätigkeiten, oder man besetzt neuralgische Punkte, wo Schmuggelaktivitäten stattfinden könnten, die über einen längeren Zeitraum zu beobachten sind.“

Die Aufgabenverlagerung hat zu einem Truppenabbau geführt. Staat einst 60.000 sind noch 7000 EUFOR-Soldaten im Land. Brüssel hat jüngst Verhandlungen über ein Abkommen begonnen, dass Bosnien näher an die EU führen soll. Laufen die Verhandlungen gut und verlaufen die Parlamentswahlen in einem Jahr friedlich, ist ein weiterer Truppenabbau zu erwarten. Trotzdem betont Verteidigungsminister Günther Platter in Tuzla die große Bedeutung der Truppenpräsenz in Bosnien:

„Es ist notwendig, dass weiter dieses Friedensabkommen von Dayton überwacht wird, damit diese Stabilität gegeben ist, und darüber hinaus auch sehr wichtig für Österreich, dass wir in einem stabilen Umfeld leben, d.h. mehr Stabilität für Bosnien-Herzegowina bedeutet auch mehr Stabilität für Österreich.“

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