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Bosnien-Lage

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Berichte Bosnien
In Bosnien stehen die neue nicht-nationalistische Regierungskoalition und die internationale Verwaltung vor ihrer größten Bewährungsprobe seit dem Kriegs-ende vor fünf Jahren. Denn die jüngsten Zusammenstöße zwischen kroatischen Nationalisten und SFOR-Soldaten in Mostar könnten die Stabilität des Landes gefährden. Befürchtet wird bereits, daß der zivile und politische Wiederaufbau sowie die Flüchtlingsrückkehr beeinträchtigt werden könnten. In Sarajevo hat unsere Balkan-Korrepondent Christian Wehrschütz mit dem bosnischen Außenminister Zlatko Lagumdjia über die Krise gesprochen:

Der bosnische Außenminister Zlatko Lagumdjia hat durchaus Verständnis für die Ängste der kroatischen Volksgruppe durch die zahlenmäßig weit stärkeren bosnischen Muslime. Doch dieses Problem müsse durch politischen Dialog und nicht die verfassungswidrige Aktionen gelöst werden. Lagumdjia verurteilt da-her auch den Boykott der gemeinsamen Institutionen durch die kroatische Natio-nalisten Partei HDZ. Ihr wirft Lagmudjia vor, nur ihre Privilegien erhalten zu wollen und nicht das Wohl der Kroaten im Auge zu haben. Die bestehenden zwei Entitäten, die bosnisch-muslimischen Föderation und der serbischen Teil-republik will Lagumdjia nicht in Frage stellen lassen. Ein dritter kroatischer Teilstaat kommt für Lagumdjia nicht in Frage, denn:

„Bosnien kann als Staat mit drei Entitäten nicht existieren, denn sonst würden daraus sehr schnell drei Staaten werden.“

Angst vor einem Zerfall Bosniens hat Lagumdjia nicht. Bei Kroaten, Serben und Bosniaken sei diese Idee keine vorherrschende politische Strömung mehr, sagt Lagumdjia.
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