Kostunica-Sarajevo
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Berichte Bosnien
In der Ortschaft Trebinje in der Serbischen Teil-Republik Bosniens nahm Kostunica an der Beisetzung des 1943 in den USA verstorbenen serbischen Dichters Jovan Ducic teil. Zu dieser Gedenkfeier kamen auch nationalistische bosnische Serben, unter anderen auch Ljiljana Zelen-Karadzic, die Frau des vom Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ge-suchten bosnischen Serbenführers Radovan Karadzic. Im Anschluß an die Zeremonie flog Kostunica mit einem UNO-Hubschrauber nach Sarajevo, um die Mitglieder des bosnischen Staatsprä-sidiums zu treffen. Der internationale Bosnienbeauftragte Wolfgang Petritsch hatte nach seinem jüngsten Gespräch mit Kostunica dessen Besuch in Trebinje kritisiert; denn dieser könne vor den bosnischen Parlamentswahlen am 11. November als Einmischung in innere Angelegenheiten Bosniens verstanden werden. Das Außenministerium in Sarajevo hatte ebenfalls Kritik an dem Besuch in Trebinje geäußert, zu dem Kostunica nicht von Sarajevo, sondern von der Regierung der Serbischen Republik eingeladen worden war. Eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Jugoslawien und Bosnien liegt vor allem wegen der Rückkehr der vertriebenen Serben und der Aufteilung des Vermögens des ehemaligen Jugoslawiens auch im Interesse Belgrads.
Ö2Ö3Nachrichten/001022/Kostunica-Sarajevo/MoD/Wehrschütz
Der neue jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica hat bei einem Besuch in Sarajevo die Aufnahme diplomatischer Bezie-hungen zu Bosnien-Herzegowina angekündigt. Dies werde eine der ersten Entscheidungen der neuen jugoslawischen Bundesregierung sein, sagte Kostunica in der bosnischen Hauptstadt. Aus Belgrad berichtet über den Besuch Kostunicas Christian Wehrschütz
Der Besuch von Voijislav Kostunica in Sarajewo war der erste eines jugoslawischen Präsidenten seit der Unabhängigkeit von Bosnien-Herzegowina vor acht Jahren. Kostunica traf am Flug-hafen von Sarajevo die Mitglieder des drei Personen umfas-senden bosnischen Staatspräsidiums. Neben der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Bosnien kündigte Kostunica an,
Jugoslawien werde wieder mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal in den Haag zusammenarbeiten. Er sagte, der erste Schritt werde die Wiedereröffnung des 1996 geschlossenen Büros des
UNO-Tribunals in Belgrad sein. Kostunica sagte ferner, er unterstütze die Umsetzung des Bosnien-Friedensabkommens von Dayton, er werde sich aber jeder Änderung der Vereinbarung widersetzen. Nach seinem Gespräch in Sarajewo flog Kostunica in die montenegrinische Hauptstadt Podgorica. Dort wird er mit Zoran Zizic zusammentreffen, den die montenegrinische Soziali-stische Volkspartei zum Kandidaten für das Amt des jugoslawi-schen Regierungschefs nominiert hat. Die Gespräche über die Regierungsbildung aber auch über das zukünftige Verhältnis zwischen Serbien und Montenegro werden in den kommenden Tagen in Belgrad fortgesetzt.