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Srebrenica und die schwierige Identifizierung der Opfer

Fernsehen
ZiB 24
Berichte Bosnien
In Srebrenica ist heute wieder des Massakers im Juli 1995 gedacht worden. Damals hatten bosnische Serben unter Führung von General Ratko Mladic die UNO-Schutzzone eingenommen. In den folgenden Tagen wurden mehr als 7.000 Bosniaken ermordet. In der Gedenkstätte für Srebrenica sind bisher mehr als 5100 Opfer beigesetzt, heute kamen weitere 520 Opfer hinzu. Ihre Identifizierung erfolgt in der bosnischen Stadt Tuzla, in einem Zentrum der Internationalen Kommission für Vermisste Personen. Für die forensischen Experten ist diese Identifizierung eine mühlevolle und langwierige Arbeit, weil die Mörder von Srebrenica alles unternahmen, um ihre Tat zu verbergen:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Bosnien und Herzegowina

Insert1: Emina Kurtalic, Internationale Kommission für Vermisste in Tuzla

Gesamtlänge:

Die Beisetzung ihrer Angehörigen in der Gedenkstätte ist für die Hinterbliebenen auch 17 Jahre nach dem Massaker ein äußerst schmerzliches Abschiednehmen. …

Die meisten Opfer waren 1995 zwischen 20 und 40 Jahre alt; doch heute wurden auch drei Buben und eine Greisin bestattet, die damals 15 und 94 Jahre zählten. Die meisten Särge wurden gestern aus Sarajewo zur Gedenkstätte gefahren. Die traurige Gewissheit schafft offensichtlich kaum Erleichterung

Frau:

„Mein Sohn hat seinen Vater nie gesehen; wir fanden nur vier Knochen, und die werden nun begraben, sonst nichts.“

Die Identifizierung erfolgt in Tuzla. Die DNS von Angehörigen wird mit DNS verglichen, die aus Knochen gewonnen wird, die in diesem Beinhaus gelagert sind. Experten versuchen Überreste zusammenzusetzen, die in Massengräbern gefunden wurden. Dies ist schwierig, weil die Täter ihre Opfer bis zu zweimal umgebettet haben, um ihre Taten zu verheimlichen; dadurch finden sich Knochen einer Person oft in mehreren Massengräbern:

„Derzeit haben wir 1.680 Säcke mit sterblichen Überresten; das sind natürlich nicht 1.680 vermisste Einzelpersonen; doch wir haben noch etwa 900 offene Fälle und somit ist klar, dass in diesen 1.680 Säcken noch diese 900 offenen Fälle enthalten sind.“

6000 Opfer wurden bisher identifiziert, bei weiteren 900 steht das Verfahren vor dem Abschluss. Doch in Tuzla lagern auch 200 Fälle, wo DNS-Vergleichsmaterial fehlt, weil keine Angehörigen gefunden wurden. Die Identität dieser Opfer wird daher wohl für immer im Dunkeln bleiben.

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