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Salzburg und das Zusammenwachsen des Balkan

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Das Zusammenwachsen der Region in der EU und am Balkan zählt zu den Zielen des in der Stadt Salzburg beheimateten Instituts für die Regionen Europas. Geleitet vom früheren Landeshauptmann Franz Schausberger bemüht sich das Institut, Verständnis und Zusammenarbeit zwischen Regionen und politischen Bezirken im Burgenland, in Ungarn, Slowenien und Kroatien zu fördern. Einbezogen wird nun auch der Distrikt Brcko in Bosnien und Herzegowina, das noch nicht EU-Mitglied ist. In Brcko hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz an einer Veranstaltung des Instituts teilgenommen und den folgenden Bericht gestaltet.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Brcko

Insert1: Franz Schausberger, Institut für regionale Zusammenarbeit

Gesamtlänge: 2’33

Brcko liegt an der Save im Grenzgebiet zu Serbien und Kroatien. Die Gemeinde zählt 80.000 Einwohner, Bosnjaken und Serben sind etwa gleich stark während die Kroaten nur mehr zehn Prozent ausmachen. Nach dem Krieg konnten sich die drei Völker nicht einigen, wer die Stadt regieren soll; daher ist Brcko bis heute ein eigener Distrikt, dem ein US-Amerikaner als letzte Instanz vorsteht. Im Stadtzentrum veranstaltete das Salzburger Institut für Regionale Zusammenarbeit ein Europakaffee mit Schülern des Gymnasiums. Unter Leitung von Franz Schausberger diskutierten der österreichische Botschafter, der Bürgermeister von Brcko sowie Vertreter der internationalen Gemeinschaft in Bosnien. Gefragt wurde etwa nach der Anerkennung lokaler Zeugnisse in EU-Staaten. Auch die politische Krise kam zur Sprache, die sechs Monate nach der Wahl noch immer andauert:

„Wie kann die EU helfen, dass die Lage in Bosnien gelöst wird. Die Politiker beziehen ihre Gehälter, doch noch immer haben wir keine Regierung. Wie lösen Sie dieses Problem?

Der EU-Vertreter betont das Prinzip der Nicht-Einmischung und ergänzt:

„Die grundlegende Philosophie der EU ist, dass Länder zu uns kommen und EU-Mitglied werden wollen. Wir können nur helfen und ermutigen, doch die Beschlüsse müssen vor Ort getroffen werden.“

Der Hafen von Brcko ist ein Beispiel dafür, wie lange Beschlüsse auf sich warten lassen. 15 Jahre nach dem Krieg ist die Fahrtrinne der Save noch immer nicht geräumt; die Schiffbarkeit ist sehr beschränkt und die Kapazitätsauslastung des Hafens gering. Ein wichtiger Kunde sind die Speiseölfabrik und die Zuckerraffinerie in Brcko. Beide gehören Investoren aus Österreich, und sind ein wichtiger lokaler Arbeitgeber. Die Wirtschaft ist für die EU, doch viele junge Bosnier sehen kaum eine Perspektive. Daher setzt auch das Salzburger Institut auf Aufklärung:

"Wenn Europa überleben will und wenn es akzeptiert werden will, ganz gleich ob in Mitgliedsstaaten oder außerhalb von Mitgliedsstaaten, dann muss man die Diskussion und die Information ganz unten beginnen, nämlich auf der lokalen und regionalen Ebene und dort wieder ganz besonders bei den Jungen."

Auch auf junge Künstler setzt das Institut, um die Kontakte der Partnerregionen zu vertiefen. In Brcko fand daher eine Ausstellung von Malern aus Bosnien, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Österreich statt.

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