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Die Lage in Bosnien drei Monate vor der Wahl

Fernsehen
ZiB 13
Berichte Bosnien
Für den Kosovo und für Serbien ist heute ein entscheidender Tag. Denn der Internationale Gerichtshof in Den Haag wird am Nachmittag ein Gutachten veröffentlichen, ob die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo im Februar 2008 das Völkerrecht verletzt hat. Im Kosovo hat die Friedenstruppe KFOR ihre Präsenz vor allem serbisch besiedelten Norden verstärkt. Doch auch in Bosnien und Herzegowina ist die Lage noch keineswegs stabil, weil das Zusammenleben zwischen Serben, Kroaten und Bosnjaken schlecht funktioniert. In der Friedenstruppe EUFOR stellt Österreich mit 320 Soldaten das stärkste Kontingent. Diese Truppe hat Verteidigungsminister Norbert Darabos gestern besucht. In Bosnien ist Österreich mit 1,6 Milliarden Euro größter Investor:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Bosnien und Herzegowina

Insert1: Verteidigungsminister Norbert Darabos

Gesamtlänge: 1’12

In diese Zementfabrik in Tuzla hat ein Konzern aus Oberösterreich mehr als 100 Millionen Euro investiert. Auch hier spürt man die Wirtschaftskrise; die Zementproduktion dürfte heuer im ein Sechstel niedriger sein als im Vorjahr. Die Krise führt immer wieder zu Demonstrationen. So protestierten im April in Sarajewo Veteranen des Bosnien-Krieges gegen geplante Pensionskürzung. Derartige Ausschreitungen beobachtet die EUFOR ebenso wie die Stimmung der Bevölkerung. Kleine Teams leben im Land. Diese Soldaten liefern täglich Berichte für ein umfassendes Lagebild:

„Wir haben hier im Herbst auch Wahlen zu schlagen; und die Lage ist zwar ruhig aber noch nicht so stabil, dass man ruhigen Gewissens hier diese Mission beenden könnte.“

Die Gräben zwischen Bosnjaken, Serben und Kroaten sind nach wie vor tief. Schlagendes Beispiel dafür ist die Gedenkstätte bei Srebrenica; beim Massaker vor 15 Jahren ermordeten bosnisch-serbische Truppen 8.000 Bosnjaken. Diesen Völkermord hat der serbische Teilstaat von Bosnien bis heute nicht anerkannt, während viele Hinterbliebene bis heute auf der Suche nach ihren toten Angehörigen sind.

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