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Österreicher bauen Staatsgefängnis in Sarajevo

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Berichte Bosnien
Kärnten Heute 19012006 Staatsgefängnis in Bosnien in Kärntner Hand Wehrschütz Mod

In Sarajevo ist gestern der Hochsicherheitsgerichtssaal des bosnischen Staatsgefängnisses für Kriegsverbrechen und Organisierte Kriminalität eröffnet worden. Die Möbel dazu haben Schüler der HTL Villach für Innenraumgestaltung und Holztechnik entworfen. Doch auch das gesamte Gericht trägt Kärntner Handschrift. Es hat ein Villacher Architekt gemeinsam mit einem Architekten aus Oberösterreich geplant. Gericht und Gefängnis sind nun voll funktionsfähig. Eröffnet wurde es bereits im März 2005 durch die Chefanklägerin des Haager Tribunals, Karla Del Ponte. Österreich hat das Projekt mit 200.000 Euro unterstützt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Sarajevo

Insert1: 0’43 Markus Wasinger HTL-Schüler in Villach

Insert2: 1’13 Gerd Wochein Architekt

Insert3: 1’36 Gerd Wochein, Architekt

Aufsager: 2’21 Christian Wehrschütz aus Sarajevo

Gesamtlänge: 2’42

Der Bau des Hochsicherheitsgerichtssaales dauerte sieben Monate und kostete eine Million Euro, dafür entspricht er dem modernsten Stand der Technik. Bei Kriegsverbrecherprozessen können geschützte Zeugen per Video-Verbindung zugestalten werden. Dokumente, Akten und Beweise sind via Computer abrufbar, und Dolmetscher können den Prozess gleichzeitig in drei Sprachen übersetzen. Die Möbel des Saales entwarf die HTL-Villach; die Gerichtsbibliothek ist ebenfalls modern ausgestattet; sie wurde nach den Entwürfen des HTL-Schülers Markus Wasinger gebaut. Die Präsentation der Entwürfe fand im April 2005 in Villach statt; insgesamt nahmen 50 Schüler an dem Wettbewerb teil:

„Es wurden sehr viele Rahmenbedingungen gestellt an dieses Projekt, sehr viele Sicherheitsvorschriften, die man berücksichtigen musste, und es war nicht so alltäglich Gerichtstische für einen Gerichtshof zu planen.“

Angeregt hatte den Wettbewerb der Kärntner Architekt Gerd Wochein, selbst ein Absolvent der HTL-Villach. Wochein hat in Sarajevo mit dem Oberösterreicher Christoph Hinterreiter Gericht und Gefängnis geplant; für Häftlinge waren besondere Sicherheitsvorschriften zu beachten:

„Wir müssen aufpassen, dass die Gefangenen während des Prozesses nicht bedroht werden, nicht ermordet oder beeinflusst werden und wir müssen auch darauf achten, dass die Gefangenen nicht ausbrechen natürlich.“

450 Personen, darunter 60 Richter und Staatsanwälte arbeiten im Staatsgerichtshof, der modernsten Justizanstalt in Bosnien. Langjährige Bosnien-Erfahrung hat auch Gerd Wochein:

„ Ich bin seit 1997 in Bosnien und habe drei Jahre an der Universität hier an der Architekturfakultät Städtebau und Wohnbau unterrichtet und bin danach drei Jahre im Wiederaufbau tätig gewesen, und ich habe ca. 2000 Wohnungen wieder aufgebaut. Danach wurde ich von Wolfgang Petritsch ins OHR gerufen und habe für das OHR 40 Gerichte und Staatsanwaltschaften wieder aufgebaut.“

Dazu zählt das Gefängnis des Staatsgerichteshofes, das 21 Häftlingen Platz bietet und bereits jetzt zu klein ist. Wochein und Hinterreiter haben daher den Auftrag erhalten, ein Gefängnis für 450 Häftlinge zu bauen.

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