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Albanien kritisiert EU wegen Nicht Erweiterung

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Berichte Albanien

Ende dieser Woche hat die EU bei ihrem Gipfeltreffen der Ukraine und Moldawien den Status eines Beitrittskandidaten verliehen. Damit traf die EU eine politische Entscheidung für ein Land, in dem Russland Krieg führt und 20 Prozent des Gebietes besetzt hält. Leer ausgegangen ist beim Gipfel der Westbalkan; das hat zu massiver Kritik dieser sechs Staaten geführt, die Albaniens Ministerpräsident Edi Rama auch beim Europa-Forum in Stift Götweig formuliert hat. Mit ihm gesprochen hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz; hier sein Bericht:

Seit acht Jahren verhandelt die EU mit Serbien und Montenegro ohne große Fortschritte über einen Beitritt; seit mehreren Jahren versprach die EU Albanien und Nord-Mazedonien den Beginn von Beitrittsgesprächen. Trotz aller Reformen dieser Länder und trotz aller Zusagen wurde die EU mehrfach wortbrüchig; dazu sagte in Götweig im ORF-Interview Albaniens Regierungschef Edi Rama:

09'5 - Botschaft des Gipfels - 26'9

"Die Botschaft ist, dass Europa ein großes Problem hat mit dem unehrlichen Geist der Erweiterung; Europa muss handeln; anderenfalls bringt man nicht nur den Westbalkan zu Fall, sondern auch Europa an sich."

Nord-Mazedonien hat seit 17 Jahren den Status eines EU-Beitrittskandidaten; Verhandlungen lassen noch immer auf sich warten. Was heißt das für die Ukraine, die diesen Status nun bekommen hat? Edi Rama antwortet so:

1'36'6 - Ukraine und Mazedonien -1'57'1

"Ich hoffe, dass sich die Ukraine nicht vieler Illusionen darüber macht, was sie tatsächlich bekommen hat, obwohl es sehr gut war, ihr den Kandidatenstatus zu verleihen, weil das die Bestätigung des Schicksals bedeutet. Das wirkt wie eine Pille gegen Depressionen, die zu einer Hormonausschüttung für eine gewisse Zeit führt, und das brauchte die Ukraine."

Doch was passiert, wenn die Wirkung dieser Hormone nachlässt und sich das Kriegsglück immer mehr von der Ukraine abwenden sollte, ist derzeit völlig unklar.

Klar ist die Strategie, mit der die führenden Staaten des Westbalkan diese Wartezeit überbrücken wollen, bis die EU Beitrittsgespräche abschließt oder aufnimmt. So haben Serbien, Albanien und Nord-Mazedonien die Initiative „Offener Balkan“ gegründet, an der nun auch Montenegro teilnimmt:

39'7 - Open Balkans kein Ersatz -

"Dieses Projekt ist kein Ersatz für die EU-Mitgliedschaft; den gibt es nicht. Doch das Projekt "Offener Balkan" dient dazu, dass wir all das tun, was wir in dieser Region selbst tun können, und die vier Freiheiten bei uns umzusetzen, die es in der EU gibt - die Freiheit von Gütern, Kapital, Arbeitskraft und Dienstleistungen. Damit die der Offene Balkan auch ein Friedensprojekt.“

Doch ohne EU-Beitritt wird eine endgültige Befriedung des Westbalkan nicht gelingen, ein Bewusstsein, das hoffentlich so rasch wie möglich auch in allen EU-Mitgliedern Platz greift.

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