Reportage aus Albanien
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Heute Mittag
Berichte Albanien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Albanien
Insert1: Daniela, Mutter einer 14-jährigen Tochter aus Pogradec
Insert2: Endrit Kullaj, Firma Sonnentor Albanien
Insert3: Axel Gibelhauser, Fachmann für Wasserversorgung
Inert4: Edmond Hasanaj, Schüler der HTL in Shkodra
Insert5: Josef Fasching, Direktor der österreichischen Schule in Shkodra
Gesamtlänge: 2’58
Die Landwirtschaft zählt zu großen Möglichkeiten für eine positive Entwicklung in Albanien, die leider seit Jahren auf sich warten lässt. Genutzt wird dieses Potential von einer österreichischen Firma, die Kräutertees herstellt. Auf diesem Feld in der Nähe der Stadt Pogradec, 130 Kilometer südöstlich von Tirana, pflücken Frauen Kornblumen. Albanien hat abgelegene Gebiete, die für biologischen Anbau gut geeignet sind, und willige und billige Arbeitskräfte. Bis zu 300 Euro verdienen die Frauen im Monat:
“Unser Lohn ist recht gut; wir sind zufrieden und uns geht es gut. Wir arbeiten jeden Tag; am Sonntag haben wir frei.“
Für österreichische Verhältnisse ist der Lohn gering; doch in Albanien sieht die Lage ganz anders aus:
"Im Durschnitt sind 200 bis 300 Euro Lohn im Monat ein gutes Einkommen für einen Arbeiter in der Landwirtschaft oder für einen Kräutersammler. Denn diese Summe entspricht dem Verdienst von vielen Albanern, die über ein mittleres Einkommen verfügen."
Landwirtschaft ist ohne gute Wasserversorgung unmöglich; doch Wasser zählt zu den großen Problemen in Albanien. Um den Ist-Zustand zu erheben sind, zwei Experten der Österreichischen Entwicklungsagentur derzeit landauf-landab in Albanien unterwegs; binnen 11 Monaten werden sie alle 1730 Dörfer besuchen. Dieses Reservoir im Dorf Cerrave bei Pogradec ist etwa 40 Jahre alt; seit Jahrzehnten wurde nicht in die Instandhaltung investiert. Cerrave hat nur wenige Stunden Wasser pro Tag, manche Teile des Dorfes sogar nur für eine Stunde, weil der Ort Probleme hat, den Strom für die Pumpstation zu bezahlen. Hohe Leitungsverluste und mangelnde Zahlungsmoral tragen dazu bei:
"Das nicht bezahlte Wasser besteht zum Teil eben aus Wasser, das versickert und aus Wasser, das nicht verrechnet oder nicht bezahlt oder illegal abgezweigt wird, das ist eine größere Bandbreite."
Die Stadt Shkodra, das alte Skutari, ist das Zentrum von Nordalbanien. Diese Region ist nicht nur ein Schwerpunkt der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit; in Shkodra bestehen seit 10 Jahren eine Grundschule und eine HTL für Informationstechnologie. Ziel ist es, jungen Albanern eine gute technische Ausbildung zu ermöglichen; Systemsteuerung, Webdesign, und Robotik werden hier ebenfalls unterrichtet:
"Dieser Roboter ist intelligenter, denn er will einen anderen Weg finden, wie er herauskommen kann."
Edmund Hasanaj und sein Kamerad Denis Lesha wollen im Ausland studieren; das gilt auch für die Mehrheit der 50 Schüler, die heuer maturiert haben;
„Mit dieser Form der Berufsbildung können sie nichts anfangen, und sie haben hier in Albanien einen relativ schlechten Zugang zu den Universitäten; wir sind dabei, diese Situation zu ändern."
Denn auch die beste Entwicklungshilfe kann Reformen nicht ersetzen, die ein Land selbst durchführen muss. Obwohl sich auch Shkodra in den vergangenen Jahren gut entwickelt hat, wollen vor allem viele junge Menschen auswandern, weil es Albanien und seine Führung bisher nicht verstanden haben, das Potential zu nützen, das dieses wunderschöne Land zu bieten hat.