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Vorarlberger Lehrer in Shkodra

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Berichte Albanien
Der Norden Albaniens zählt zu den Entwicklungsschwerpunkten Österreichs am Balkan. Das zeigt sich auch an einer HTL, die seit vier Jahren in der Stadt Shkodra besteht. Finanziert vor allem von Unterrichtsministerium arbeiten an dieser HTL 15 Lehrer aus Österreich, darunter zwei aus Vorarlberg. Dominierende Unterrichtssprache ist Deutsch, die von Grund auf gelehrt wird; hinzu kommen noch Englisch und Albanisch, weil die Schüler eine Matura erwerben, die in Österreich und Albanien anerkannt wird. Unser Balkan- Korrespondent Christian Wehrschütz hat die HTL besucht und ein Bild vom Unterricht und vom Leben in Nordalbanien gezeichnet:

Mit Hunderttausend Einwohnern ist Shkodra das Zentrum Nordalbaniens. Am Skutarisee im Grenzgebiet zu Montenegro gelegen verfügt die Stadt über die einzige moderne Berufsschule Albaniens - die österreichische HTL für Informationstechnologie. Zu den Gegenständen zählen Computerpraktikum, Elektrotechnik und Softwareentwicklung:

Diese Fächer unterrichtet der Rankweiler Wolfram Dünser. Er ist seit sieben Monaten an der Schule. Zum Wert der Ausbildung für Nordalbanien sagt Dünser:

„Technik beizubringen, wie wir das machen, ist natürlich hoch interessant, weil sie können mit der Ausbildung sofort auf den Arbeitsmarkt und sind gefragte Leute hier. Und es ist besser, wir bilden sie hier aus, als wie wir machen dann in 15 Jahren Symptombekämpfung, wenn sie abwandern.“

160 Schüler zählt die HTL, ein Drittel sind Mädchen. Wiederum ein Drittel aller Schüler bekommt ein Stipendium, denn das Schulgeld von 70 Euro pro Monat ist für viele Familien eine große Bürde. Für österreichische Verhältnisse sind die Lebenshaltungskosten dagegen niedrig. Wolfram Dünser:

„Um einen Euro, um einen guten, kann man hier in einem Beisel ein Bier trinken oder eine Schachtel Zigaretten kaufen; das wirkt sich für mich natürlich schon aus, weil in Österreich rauche ich ungefähr für das Geld, was ein Industriearbeiter im Durchschnitt verdient.“

Weniger komfortabel ist das Leben im Winter trotz geräumiger Wohnung. Die Häuser sind praktisch nicht isoliert, und so richtig warm wird es in den Zimmer nicht. Gewöhnungsbedürftig ist auch die patriarchalische Lebensweise in Nordalbanien, erläutert Wolfram Dünser:

„Dass da eine Frau irgendwie an der Theke steht, und allein ein Bier trinkt und eine Zigarette raucht, ist natürlich eine Seltenheit; aber wir haben jetzt ein Beisel gefunden, dass ein Bißchen fortschrittlich unterwegs ist.“

Rascher verläuft da schon die Modernisierung der Infrastruktur. Selbst Ansätze einer Mülltrennung gibt es. Daher versucht auch die HTL ein Verständnis für Umweltschutz zu vermittelt; ALU-Dosen werden an der Schule nun gesammelt, andere Stoffe sollen folgen.

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