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Reform des Bildungswesens in Albanien

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Bei der bevorstehenden EU-Präsidentschaft wird der Balkan ein Schwerpunkt Österreichs sein. Das gilt auch für Bildung und Ausbildung. Auf diesem Gebiet ist Österreich vor allem in Albanien seit Jahren besonders aktiv. So sind neben einer Bildungsbeauftragten des Unterrichtsministeriums mehrere Deutschlehrer im Einsatz. Drei Germanistikinstitute bestehen in Albanien; das der Universität Shkoder im Norden des Landes hat sogar die Grazer Karl-Franzens-Universität mit aufgebaut. Zwei Lektoren aus Österreich arbeiten ständig dort. Rege ist auch der akademische Austausch, wobei Studenten aus Shkoder auch in Graz ihr Doktorat machen können. Diese albanische Universität hat jüngst unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz besucht; er hat auch mit dem neuen albanischen Unterrichtsminister Genc Pollo gesprochen und folgenden Bericht über die Lage der Bildung in Albanien gestaltet:

Das derzeit schwierigste Problem des Bildungssystems in Albanien haben mit Bildung an sich nichts zu tun. Es sind dies die Energiekrise und die damit verbundenen Stromengpässe, die natürlich auch Schulen und Universitäten treffen. Am stärksten gilt das natürlich für die Naturwissenschaften, weil Geräte und Labors praktisch nicht im Dauerbetrieb sein können. Da helfen auch Generatoren nicht, über die die meisten Universitäten verfügen. Bei den Schulen und außerhalb von Tirana sieht die Lage allerdings oft im wahrsten Sinne des Wortes düster aus. Teilweise behelfen sich Schulen mit Batterien, die den Strom für Computer liefern, sofern Computer vorhanden sind. Dazu sagt der neue Unterrichtsminister Genc Pollo:

„Um 10 Prozent der Schulen in den Städten haben ein Computerkabinett. Manche davon haben einen Internetanschluss aber nicht alle. Der Plan ist, dass am Ende des Mandats dieser Regierung alle Schulen ein Computerkabinett haben, und alle Computer sollten einen Internetanschluss haben.“

Genc Pollo spricht deutsch, weil er an Geschichte an der Universität Wien studiert hat. Sein Ziel ist es Schulen und Universitäten besser auszustatten, die Organisation zu verbessern und das Niveau der Schüler und Studenten sowie der Lehrer und Professoren zu heben. Weiters will Pollo stärker in die Fachausbildung investieren. Hier hilft Österreich, das mehrere Landwirtschafts- und Tourismusfachschulen in Albanien unterstützt. Denn diese beiden Bereiche sollen zum Wirtschaftsaufschwung beitragen. Pollo hofft auch auf mehr Geld für eigene Reformen. Das Bildungsbudget soll binnen vier Jahren von derzeit 2,9 auf 5 Prozent erhöht werden. Derzeit hat Pollo ein Budget von 40 Millionen Euro, das sind 12 Prozent des Gesamtbudgets der albanischen Regierung.

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