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Kärntner Lehrer unterrichten in HTL in Skutari

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Der Norden Albaniens zählt zu den Entwicklungsschwerpunkten Österreichs am Balkan. Das zeigt sich auch an einer HTL, die seit vier Jahren in der Stadt Shkodra besteht. Finanziert vor allem von Unterrichtsministerium arbeiten an dieser HTL 15 Lehrer aus Österreich, darunter ein Kärntner Ehepaar aus Hermagor. Beide sind Deutschlehrer. 70 Prozent der Fächer werden in deutscher Sprache unterrichtet; hinzu kommen noch Englisch und Albanisch, weil die Schüler schließlich eine Matura erwerben, die in Österreich und Albanien anerkannt wird. Unser Balkan- Korrespondent Christian Wehrschütz hat die Schule besucht und im folgenden Beitrag ein Bild vom Unterricht aber auch vom Leben in Nordalbanien gezeichnet:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Nordalbanien

Insert1: 0’40 Bernd Herta, Lehrer in Shkodra

Insert2: 1’09 Margit Herta, Lehrerin in Shkodra

Insert3: 2’04 Margit Herta, Lehrerin in Shkodra

Gesamtlänge: 2’40

Mit Hunderttausend Einwohnern ist Shkodra das Zentrum Nordalbaniens. Am Skutarisee im Grenzgebiet zu Montenegro gelegen verfügt die Stadt über die einzige moderne Berufsschule Albaniens - die österreichische HTL für Informationstechnologie. Zu den Gegenständen zählen Computerpraktikum, Elektrotechnik und Softwareentwicklung:

Populär ist die HTL auch wegen der Sprachausbildung, wobei Deutsch von Grund auf gelehrt wird …

Am Lehrplan stehen auch literarische Texte in einer leichten Version:

„Wir haben auch eine bearbeitete Version von Faust I bereits gelesen, sprachlich natürlich nicht erkennbar als Goethe-Text, weil es Gegenwartssprache ist, die verwendet wird.“

Bernd Herta und seine Frau Margit arbeiten bereits vier Jahre an der HTL Neben Deutsch unterrichtet Margit Herta auch Turnen:

An der HTL gibt es zwei Turnstunden pro Woche, in der Stadt aber kaum Sportangebote für Mädchen:

„Tanzen ist eigentlich die einzige Möglichkeit, die sie haben; und in die Disco gehen sie am Vormittag, weil die Mädchen dürfen ja am Nachmittag oder am Abend nicht weg gehen. Samstag am Vormittag gibt es die Partys; so läuft das hier.“

Ein Drittel der 160 Schüler bekommt ein Stipendium, denn das Schulgeld von 70 Euro pro Monat ist für viele Familien eine große Bürde.

Geldsorgen haben Kärntner in Albanien nicht; doch sonst ist Vieles gewöhnungsbedürftig. Dazu zählen die allgemeine Hygiene bei Fisch und Fleisch ebenso wie Infrastruktur und das Freizeitangebot. Das Theater bietet nur wenig und im Winter ist es geschlossen, weil es keine Heizung hat. Doch zu Hause macht man es sich eben so gemütlich wie möglich, auch durch kulinarische Erinnerungen an die Heimat. …

„Zuerst kauft man ein Mal nicht alles; man muss längere Zeit da leben, um dann auch den Mut zu haben, alles auszuprobieren. Bei den Oliven, die immer offen angeboten werden, habe ich lange Zeit gebraucht, bis ich die Oliven gekostet habe. Aber mittlerweile schmecken sie mir so gut, und ich denke nicht lange darüber nach, und ich kaufe sie auch frisch vom Stand.“

Gewohnheit macht eben viel aus – und wer mehrere Jahre nach Nordalbanien geht muss ohnehin mit einer Portion Abenteurergeist ausgestattet sein.

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