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Wussten Tribunal und UNMIK schon früh vom Organhandel?

Fernsehen
ZiB1
Berichte Albanien
Das Haager Tribunal und die UNO-Verwaltung des Kosovo wussten offensichtlich schon seit vielen Jahren vom Verdacht des illegalen Organhandels Bescheid. Das zeigen Dokumente aus dem Jahr 2003, die dem ORF-Büro in Belgrad exklusiv vorliegen. Aufsehen erregten die Vorwürfe erst im Dezember 2010 als der Schweizer Dick Marty für den Europarat einen Bericht verfasste; darin beschuldigte er den Ministerpräsidenten des Kosovo, Hashim Thaci, als ehemaliger Freischärlerführer der UCK vom Organhandel gewusst zu haben. THaci bestreitet das.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Gesamtlänge: 1‘15

In diesem Gehöft in Nordalbanien sollen 1999 Kosovo-Serben Organe entnommen worden sein. Auf diesen Ort wurde das Haager Tribunal bereits im Oktober 2003 hingewiesen. Das zeigt dieses Dokument, das auch Aussagen von LKW-Fahrern der UCK enthält, die gefangene Serben nach Nordalbanien transportierten und Hinweise auf Organhandel und Massengräber lieferten. Ein Expertenteam der UNO besuchte im Februar 2004 das Gehöft; gefunden wurden auch Blutspuren, doch ließ sich nicht feststellen ob es von Tieren oder Menschen stammte. Im Juni schrieben die Experten, dass keine schlüssigen Beweise auf ein Verbrechen vorlägen; und auch Chefanklägerin Karla Del Ponte ließ die Sache ruhen. Erst 2008 brach sie in ihren Memoiren ihr Schweigen. Das führt 2010 zum Bericht des Schweizers Dick Marty. Er fordert eine umfassende Untersuchung; denn auch in Albanien noch immer auf sich warten lässt.

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