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Albanien wählte Parlament

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In Albanien wird heute das Parlament neu gewählt worden. Die Wahllokale haben soeben geschlossen, Hochrechnungen liegen noch keine vor. Eine wichtige Rolle bei der Wahl spielt auch ein Oberösterreicher. Es ist dies der frühere Bürgermeister von Grießkirchen, Wolfgang Großruck. Er leitet als erster Österreicher überhaupt eine Mission von internationalen Wahlbeobachtern. 400 sind in Albanien im Einsatz. Denn bei Wahlen kam es bisher immer wieder zu Unregelmäßigkeiten, und dieses Mal sind die Wahlen besonders spannend. Wolfgang Großruck hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz in Albanien begleitet, und den folgenden Bericht gestaltet.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Albanien

Insert1: Wolfgang Großruck, Wahlbeobachter

Insert2: Wolfgang Großruck, Wahlbeobachter

Insert3: Wolfgang Großruck, Wahlbeobachter

Gesamtlänge: 2’23

Um sieben Uhr haben heute früh in Albanien die Wahllokale geöffnet. Stichprobenartig kontrolliert hat dieses Aufsperren auch Wolfgang Großruck, und zwar in der Stadt Kruja, eine halbe Stunde von Tirana entfernt. Der Oberösterreicher hat als Wahlbeobachter bereits langjährige Erfahrung:

„Es wird kontrolliert, ob das ganze Material für die Wahlen hier ist, Wahlurnen versiegelt, die Stimmzettel hier, die Stifte zum Markieren der Finger.“

Um die Stimmen der 3,1 Millionen Albaner werben mehr als 30 Parteien; Chancen auf den Sieg haben nur der konservative Ministerpräsident Sali Berisha und der Spitzenkandidat der Sozialisten, Edi Rama. Berisha und Rama wollen Albanien in die EU führen, und mit beiden ist Wolfgang Großruck vor der Wahl zusammen getroffen. Entscheidend für den Westen ist, dass die Wahl zum ersten Mal wirklich fair abläuft. Auch heute wurde der Finger der Wähler markiert, um doppelte Stimmabgabe zu verhindern. Hinzu kommen 400 internationale Beobachter; von ihrem Urteil hängt viel ab für Albanien:

„Für den Weg in die EU ist es eine Voraussetzung, dass die Wahlen in Albanien frei und fair abgehalten werden.“

Visafreiheit für die EU für das kommende Jahr hat die Regierung versprochen. Doch die Ausstellung biometrischer Pässe verläuft viel zu langsam, um das Versprechen halten zu können. Personalausweise wurden dafür massenhaft ausgestellt, und zwar 1,4 Millionen. Denn wählen kann nur, wer Pass oder Personalausweis besitzt:

„Die großen Probleme sind die vielen Illegalen, die auswärts sind; man spricht in Albanien von 200.000 Menschen, die sich illegal woanders aufhalten, aber auch die Gastarbeiter. Ich glaube, das in geordnete Verhältnisse zu bringen ist eine große Herausforderung, und die Anstrengungen werden gemacht.“

Um Wahlbetrug zu verhindern wurden 66 Auszählungszentren eingerichtet. Dorthin werden die mehr als 4.000 Urnen gebracht. Kameras filmen dann jeden einzelnen Stimmzettel bei der Auszählung. Doch die Rückkehr nach Europa ist eben nicht einfach. Der Wunsch danach ist groß; denn unter dem Nationalhelden Skenderbeg war Albanien im 15. Jahrhundert bereits Teil Europas im Kampf gegen das osmanische Reich, wie das Skenderbeg-Museum in Kruja eindeutig belegt.

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