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Der Kampf um den Wandel vor der Wahl

Fernsehen
ZiB 24
Berichte Albanien
In Albanien wird am Sonntag das Parlament neu gewählt. Vier Bündnisse mit insgesamt mehr als 30 Parteien werben um die Stimmen der 3,1 Millionen Wahlberechtigten. Umfragen sagen ein knappes Rennen voraus zwischen dem amtierenden konservativen Ministerpräsidenten Sali Berisha und dem Bürgermeister von Tirana, Edi Rama, der die Sozialdemokraten anführt. Während Rama eine politische Wende verspricht, wirbt Berisha damit, dass sich Albanien unter seiner Führung bereits massiv gewandelt habe und große Investitionen in die Infrastruktur bevorstehen.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Albanien

Insert1: 0’47 Sali Berisha, Albanischer Ministerpräsident

Gesamtlänge: 2’02

„Albanien wandelt sich“ - verkündet Sali Berisha unermüdlich und nicht nur bei Kundgebungen. Zum Beweis werden Spatenstiche inszeniert, obwohl etwa der Bau einer Kraftwerkskette am Devoll erst in zwei Jahren beginnen wird. Trotzdem zeigt gerade die Infrastruktur, dass sich Albanien tatsächlich gewandelt hat. Die Straßen sind viel besser, und wo früher oft nur Löcher waren gibt es jetzt eine Asphaltdecke. Hinzu kommt das moderne Bankenwesen. Vor fünf Jahren gab es keine 20 Bankomaten in Albanien, jetzt sind es mehr als 800; Gehaltskonten haben nun alle Beamten und die meisten Privatangestellten. Insgesamt versuchte Berisha eine Aufbruchsstimmung zu erzeugen und gibt sich betont siegessicher:

„Obwohl ich bereit bin, jedes Urteil der Albaner zu akzeptieren, scheint es, dass sie mich in sehr großer Zahl wählen werden. Doch ich sage auch: keine Koalition mit Edi Rama, nein.“

Edi Rama ist Berishas Herausforderer, Spitzenkandidat der Sozialisten und Bürgermeister von Tirana. Die Hauptstadt ist unter seiner Führung viel lebenswerter geworden. Berisha wirft er vor, im Kampf gegen die Korruption versagt zu haben. Daher brauchten Albaner weiter ein Visum für die EU, kritisiert Rama. Visafreiheit bin Jahresfrist verspricht Berisha; doch die Ausstellung biometrischer Pässe verläuft viel zu langsam, um das Versprechen halten zu können. Personalausweise wurden dafür massenhaft ausgestellt. Sie sollen Wahlbetrug ebenso verhindern wie Kameras in den Auszählungszentren; sie werden jeden ausgezählten Stimmzettel filmen. Ob dadurch erstmals faire Wahlen garantiert sind, wird der Sonntag zeigen. Sicher ist, dass im Wahlkampf viele demokratischen Standards verletzt wurden. So belieferten die Parteien die TV-Stationen mit selbst produziertem Bildmaterial und von objektiven Medien konnte kaum die Rede sein.

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