Albanien nach der Wahl
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Berichte Albanien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Albanien
Insert1: Christian Strohal OSZE-Botschafter
Aufsager:
Gesamtlänge: 2’10
Mühsam und langsam verläuft selbst in Tirana die Erneuerung der Infrastruktur, die noch an kommunistische Zeiten erinnert. Ebenso schwierig ist der Aufbau einer modernen westlichen Demokratie im Land der Skipetaren. Daher kontrollierten auch mehr als 400 internationale Beobachter der OSZE die Durchführung der Parlamentswahl. Dazu zählte die Kennzeichnung der Wähler, um doppelte Stimmabgabe unmöglich zu machen. Zu verhindern galt es auch, dass das Familienoberhaupt etwa für die Ehefrau den Stimmzettel ausfüllt. Doch viele Probleme haben mit dem Wahltag selbst nichts zu tun:
„Das ist ein Land ohne Adresssystem, es gibt daher kein Register, daher gibt es auch keine kompletten Wählerlisten, also hier waren eine Reihe von Problemfeldern im Vorlauf bereits. Der Wahltag selbst ist ruhig verlaufen, mit wenigen Zwischenfällen.“
Trotzdem sind die demokratischen Kinderkrankheiten auch am Wahltag unübersehbar. Aus Angst vor Betrug wurden die Stimmen nicht in Wahllokalen gezählt, sondern die Urnen mussten in einhundert Wahlzentren gebracht werden. Auch dort sind Schnelligkeit und Effizienz nicht sehr hoch. Trotzdem erklärte sich Oppositionsführer Sali Berisha sofort nach Wahlschluss zu Sieger; gleiches tat auch Ministerpräsident Fatos Nano. Doch bisher ist nach Angaben der zentralen Wahlkommission noch nicht ein Mal ein vorläufiges Endergebnis in Sicht; daher bleibt weiter offen, wer gewonnen hat. Bereits am Vorabend der Wahl trafen beim einem Fußballturnier in Tirana Politiker verschiedener Parteien aufeinander. Fouls gab es wenige; zu hoffen ist, dass das auch nach der Wahl so bleibt, damit die Demokratie auch in Albanien endlich eine hellere Zukunft zu erwarten hat.